Grablichter für evangelische Christen?

Dimitri Bondarenko
Duerfen Protestanten Grablichter aufstellen?
©Getty Images/iStockphoto/Patrick Daxenbichler

Sehr geehrter Herr Muchlinsky,
ich habe eine Frage an Sie. Meine Oma ist evangelisch. Sie ist im Jahr 2007 verstorben. Darf ich auf ihr Grab eine Kerze in einer Grablampe stellen? Ich habe nämlich gehört, Evangelen dürften das nicht. Stimmt das?

Lieber Herr Bondarenko,

wie schön, dass Sie nach so langer Zeit noch das Grab Ihrer Großmutter besuchen! Die Sitte, am Grab der Verstorbenen ein Licht aufzustellen, ist zwar im katholischen Zusammenhang weiter verbreitet als im evangelischen, aber ein Verbot gibt es nicht. Zu Allerheiligen, also am 1. November eines Jahres, besuchen traditionell viele katholische Gläubige Gräber und stellen Grablichter bei ihren Verstorbenen auf. Für evangelische Christinnen und Christen ist der Gedenktag für die Verstorbenen eher der Totensonntag, also der Sonntag vor dem 1. Advent.

Das Licht gilt im Christentum als Zeichen der Auferstehung. Ein Licht an ein Grab zu stellen, bedeutet also einerseits, dass man sich an die verstorbene Person erinnert und andererseits, dass man glaubt und hofft, dass das Leben nach dem Tod weitergeht. Darum tun Sie das bitte gern!

Eine kleine Einschränkung möchte ich machen – nur der Vollständigkeit halber. Wenn es sich beim Grab Ihrer Großmutter um ein Urnengrab handelt, kann es sein, dass die Friedhofsverwaltung es nicht gestattet, direkt am Grabplatz ein Licht aufzustellen. Darum informieren Sie sich in dem Fall am besten, ob es seitens des Friedhofs erlaubt ist.

Und eine letzte, kleine Bemerkung: Die Worte "Evangelen" oder "Katholen" klingen in den Ohren mancher Leute etwas abschätzig. Wir sollten darum lieber von Protestanten und Katholiken sprechen.  :-)

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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