Ist das Heilen mit einem Pendel teuflisch und verboten?

Freitag

Ist das Heilen mit einem Pendel teuflisch und laut der Bibel verboten?

Liebe Freitag,

vielen Dank, dass Sie uns diese Frage stellen. Ich lehne mich für meine Antwort eng an den Großen Katechismus von Martin Luther an. Luther erklärt das erste der Zehn Gebote, das lautet: "Du sollst nicht andere Götter haben". Dazu schreibt der Reformator: "Worauf du nun dein Herz hängst und verlässest, das ist eigentlich dein Gott." Damit widerspricht er solchen solchen "Zaubereien", wie dem "Pendeln". Wenn ich also dem Pendeln von Herzen traue und glaube, vernachlässige ich Gott, tausche das sichtbare, von Menschen hergestellte, Pendel gegen den unsichtbaren, schöpferischen, Gott ein.  Anders als ein Pendel kann man Gott "nicht mit Fingern ergreifen und fassen noch in Beutel stecken oder in Kasten schließen". Denn nur der unsichtbare Gott - keine Macht der Welt - kann dich "mit allem Guten reichlich überschütten".  (Siehe: Martin Luther, der Große Katechismus

Das ist wie mit dem Tanz um das Goldene Kalb. Nachdem die frommen Menschen ein Goldene Kalb angebetet haben, ruft Mose sie zur Besinnung und bittet Gott um Gnade für sein Volk: "Einen Gott aus Gold haben sie sich gemacht! Bitte, vergib ihnen!" (2. Mose 32,31b-32a) Das ist die fromme Bitte für die Menschen, die sich dem Pendeln verschreiben. Denn die Bibel lässt neben Gott keinen Platz für andere Mächte und Gewalten. 

Doch Sie fragen auch nach der Heilung. Was dient dem Menschen, bringt Heil und Heilung? In einigen unserer Kirchen wird zu Heilungsgottesdiensten eingeladen. Da betet eine große Gemeinde für einzelne Kranke, legen den Leidenden Hände auf und nennt Gott deren Namen und deren Schmerz. Es gibt Kranke, deren Leid in diesen Gottesdiensten spürbar gelindert wird. (Siehe zum Beispiel: Heilungsgottesdienst Stuttgart)  Ich habe bei Krankenbesuchen in meiner Gemeinde häufig angeboten: "Wollen wir beide beten?" Ich kann kein "Nein" erinnern. Im Gegenteil, viele Menschen erwarten ein Gebet. Ich habe Momente der Linderung erlebt, auch dass Schwerkranke - betend - in ihr Schicksal eingestimmt haben. Es muss ja nicht nur um die Genesung gehen, sondern auch um das, was man früher ein "seliges Ende" nannte. Beten ist wirksamer als ein Pendel.  Bitte probieren Sie es aus. 

Es gibt den "Carpenter-Effekt", der schon seit 1852 erforscht, aber bis heute weitgehend unbekannt geblieben ist. Dieser Effekt beschreibt, dass jede bewusste und unbewusste Vorstellung unsichtbare Bewegungen im Körper auslöst. Wenn man z.B. ein Pendel an einem Faden zwischen zwei Fingern hält, schwingt oder kreist es und übernimmt die kleinsten Bewegungen des Körpers, die von den bewussten oder unbewussten Gedanken ausgehen und die die kleinsten Muskelgruppen bewegen. Ein Pendel folgt also ausschließlich nur den Kräften, die ihm mitgegeben werden. Ein Pendel beweist also nur die Richtigkeit des Carpenter-Effekt. Pendeln bleibt also wirkungslos.  

Ich bleibe bei Martin Luther und dem Ersten Gebot und bleibe mit meinem Herzen an Gott hängen, da "ist nichts anders, denn sich gänzlich auf ihn verlassen." 

Herzlich, Ihr Henning Kiene  

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