Guten Tag,
wir denken gerade über Matthäus 13,32 als Taufspruch nach. Uns gefällt das Bild des Senfkorns, das zum Baum wird, wie auch der Glaube mit dem Kind zusammen wächst.
Nun habe ich den Vers aber noch auf keiner Taufspruchseite gefunden. Gibt es einen Grund dafür, dass dieser Vers für Taufen nicht vorgeschlagen wird?
Liebe Tina88,
„das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.“ (Mt 13,32, aus der Lutherbibel 2017)
Ich glaube nicht, dass es einen konkreten Grund dafür gibt, dass der Vers Mt 13,32 auf keiner „Taufspruchseite“ auftaucht. Die Bibel ist ein umfangreiches Buch und es gibt zahlreiche Verse, die sich für verschiedene Anlässe gut eignen. Sicher sind die einen zu bestimmten Anlässen häufiger verwendet als die anderen, aber ich finde nichts, was gegen die Verwendung von Mt 13,32 als Taufspruch spricht.
Die Wirkungsgeschichte des Verses konzentriert sich tatsächlich aber in der wissenschaftlichen Diskussion auf zwei Richtungen: eine Deutung in Bezug auf die Kirche (ekklesiologische Deutung) und in Bezug auf den einzelnen Menschen (individuelle Deutung). Versteht man den Vers ekklesiologisch, dann ist Christus der Sämann, der die Kirche „sät“. Die Kirche nimmt damit also ihren Anfang. Deutet man den Vers individuell, so kann man das Senfkorn/Samenkorn als den Christus verstehen, als das verkündigte Wort, als die Lehre der Kirche oder als das Evangelium selbst. Sie sehen es gibt zahlreiche Möglichkeiten und nicht DIE eine richtige Deutung oder Verwendung des Verses. Deshalb sehe ich auch keinen Widerspruch zur Verwendung als Taufspruch.
Ich stimme Ihnen zu, dass das Bild sehr schön ist, dass der Glaube, wie aus dem Senfkorn/Samenkorn mit der Zeit ein Baum, wächst und so stark und ein fester Stamm im Leben des Täuflings wird.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Pia Heu