Hallo, ich bin erwachsen und konfessionslos, beschäftige mich jedoch mit der Bibel und glaube auch an Gott. Aufgrund einer Angststörung möchte ich mich nicht taufen lassen, ich kann in keiner Gemeinde leben. Ich frage mich, ob Gott dies versteht und ich, da ich ein guter Mensch bin, trotzdem in den Himmel komme? Meine zweite Frage ist, ob ich am Sonntag zum Ruhetag Wäsche waschen darf oder zählt dies bereits als Arbeit? Ich bin gespannt auf ihre Antwort. Mit freundlichen Grüssen.
Liebe Fragestellerin,
herzlichen Dank, dass Sie sich an unser Team wenden. Sie beschreiben, dass Ihre Angststörung Sie an der Taufe und an der Teilhabe an christlicher Gemeinschaft in Präsenz hindert. In der Bibel steht, dass Gott das Verborgene sieht und weiss, was wir brauchen, noch bevor wir ihn bitten (Matthäus 6-8). Deshalb denke ich, dass Gott Ihre Hinderungsgründe gut kennt und auch versteht. Warum also sollte Gott Sie mit Ihrer Angststörung abweisen und Ihnen ein ewiges Leben im Himmel verwehren?
Sie glauben an Gott und das ist entscheidender als äußere Zeichen. Die Taufe ist ein Zeichen für Gottes Liebe, sie ist nicht die Bedingung für diese. Die Taufe hilft uns dabei, zu begreifen, dass wir zu Jesus gehören. Der Taufakt soll Ihnen etwas Gutes tun und ist für Sie da - nicht umgekehrt. Gleiches gilt für Ihre zweite Frage nach dem Wäschewaschen am Sonntag: Die Sonntagsruhe soll Ihnen eine wohltuende Pause vom Alltag ermöglichen und bewusste Zeit mit Gott schenken - Sie jedoch nicht gängeln.
Sie schreiben, Sie beschäftigen sich mit der Bibel. Es ist durchaus möglich, dass die biblischen Zeugnisse das Taufbegehren in Ihnen auslösen werden. Für den Fall, dass Sie sich doch zu einer Taufe entschließen sollten, möchte ich Ihnen Mut machen: Pfarrpersonen sind dafür ausgebildet, in Fällen wie dem Ihren einen Weg zu finden, Sie mit Angststörung zu taufen. Auch das Leben in christlicher Gemeinschaft ohne Präsenzbegegnungen ist mit Angststörung möglich, beispielsweise in Online-Foren, so wie Sie jetzt online mit Ihrer Frage in Kontakt zu uns getreten sind.
Schauen Sie ohne Druck, was Sie schaffen und was zu Ihren persönlichen Voraussetzungen passt. Das Vertrauen in Gott, mit dem wir Menschen über Mauern springen können (Psalm 18,30), möge Sie dabei stärken!
Herzlichst
Ihre Helena Malsy