Lieber Herr Klotz,
vielen Dank für Ihre Frage. Es ist eine gute alte Tradition, dass die Großeltern sich um die christliche Erziehung ihrer Enkelkinder kümmern. Solche Großeltern wie Sie sind wichtig, denn sie tragen die alten Traditionen weiter, sorgen für Erneuerung und Fortschritt.
Meine erste Antwort: Pastoren bleiben zeitlebens Pastoren und behalten auch im Ruhestand alle Rechte und Pflichten, die ihnen bei ihrer Ordination eingeräumt worden sind. Also: Ihr Bekannter kann diese Taufe übernehmen. Es wäre ideal, wenn Sie ihren Bekannten, den Ruhestandspastor, mit Ihrer Tochter, Ihrem Schwiegersohn und Ihrem Enkelkind bekannt machen, damit alles im direkten Gespräch geklärt werden kann.
Sie sollten jedes Detail Ihrer Frage mit der Pastorin oder dem Pastor der Kirchengemeinde beraten, in deren Einzugsgebiet Ihr Enkelkind lebt. Wann, wie und wo Taufen stattfinden, legen - in aller Regel - die Kirchengemeinden fest. An manchen Orten finden regelmäßig Taufgottesdienste statt, es gibt Kirchengemeinden, die nur im sonntäglichen Gottesdiensten taufen, außerdem veranstalten Kirchenkreise große Tauffeste, aber auch die kleine Haustaufe, die einst üblich war, wird mancherorts noch gepflegt. So eine Art Haustaufe haben Sie ja auch im Blick. Also: Bitten Sie Eltern und Paten diese Frage - natürlich gemeinsam mit Ihnen - bei sich im Ort zu klären.
Grundsätzlicher noch zwei Gedanken zur Taufe:
Neu getaufte Menschen, Kinder oder Erwachsene, werden bei der Taufe in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Warum sollte man die Gemeinschaft der Kirche von einer Taufe ausschließen? Inhaltlich gibt es keinen Grund. Haustaufen nahmen einst Rücksicht auf Kind und Mutter, denn es war üblich die Kinder kurz nach der Geburt zu taufen, gerade in der kalten Jahreszeit waren Haustaufen zum Schutz von Kind um Mutter geboten. In jedem Fall vertraten dann die Patin und Pate während der Haustaufe die ganze Kirchengemeinde.
Ihr Enkelkind wird sich später an seine Taufe erinnern können. Sie sorgen bei dem dreijährigen Kind für die wichtigste Erfahrung mit der Kirche. Ich wünsche sehr, dass Ihr Enkelkind einen Tag erlebt, der mit vielen Erinnerungen, die Vertrauen stiften, angefüllt ist.
Ich wünsche Ihnen, dass es gelingt die Vorstellungen von der Taufe, die Sie, Ihre Tochter und Ihr Schwiegersohn - gerne gemeinsam mit Ihrem Enkelkind - verfolgen, so umzusetzen, dass es ein großartiger Festtag wird.
Freundlich grüßt Sie Ihr Henning Kiene