Was ist der Unterschied zwischen evangelisch und frei christlich?

Jana
Erwachsenentaufe bei Baptisten in Hannover
© epd-bild / Jens Schulze
In der Freikirche werden keine Babys getauft, sondern nach dem persönlichen Bekenntnis zum Glauben an Jesus Christus werden Erwachsene oder Jugendliche durch Untertauchen des ganzen Körpers getauft.

Hallo,
Was ist der Unterschied zwischen evangelisch und frei christlich? Ist das nicht fast gleich?
Liebe Grüße,
Jana

Liebe Jana, 

vielen Dank für Deine Frage. Um genau zu sein, verstehen sich viele Freikirchen als evangelische Freikirchen. Freikirchen sind ihrem Selbstverständnis nach Reformbewegungen innerhalb des Christentums. Solche Bewegungen gibt es bereits seit der Reformation. Viele von ihnen sind später während der Erweckungsbewegung bis ins 20. Jahrhundert entstanden. Häufig wird in diesen Bewegungen die innere Bekehrung zu Christus bzw. zu Gott besonders betont. 

Da die Freikirchen aus den Wurzeln des Christentums entstanden sind, ist vieles ähnlich, wie in den großen christlichen Kirchen. Die Bibel spielt eine zentrale Rolle, es werden Gottesdienste gefeiert, es wird getauft etc. Gerade bei der Taufe ist ein wesentlicher Unterschied, dass häufig die Erwachsenentaufe praktiziert wird, um, anders als bei der Kindertaufe, den individuellen Entschluss zu akzentuieren, dieser Kirche angehören zu wollen. 

Auch die Trennung von Kirche und Staat wird in den meisten Freikirchen radikaler gedacht. Während sich die großen christlichen Kirchen um gesellschaftliche Teilhabe bemühen, wird in den meisten Freikirchen eher die Unabhängigkeit betont. So nehmen Freikirchen auch nicht die Möglichkeit in Anspruch als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Hilfe von staatlichen Organen Kirchensteuern ihrer Mitglieder einzunehmen, sondern haben andere Finanzierungsmodelle. 

Was man mit Freikirche genau meint, ist vielgestaltig. Die weltweit am schnellsten wachsende Freikirche ist die Pfingstbewegung, die seit dem 20. Jahrhundert existiert. Hier nimmt der Heilige Geist und seine Wirkung auf die Gläubigen eine besondere Stellung ein. 

Ich hoffe, ich konnte Dir Deine Frage ausreichend beantworten. 

Herzlich

Katharina

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