Planungen contra Gottes Verheißung

Loewenzahn
Frau blickt in die Ferne
© Getty Images/iStockphoto/LucidSurf

Hallo,

Kirche entscheidet bereits heute, was in 20 Jahren sein soll. Es wird geplant und strukturiert auf "Deibel komm raus"!
Leider stellt sich unsere evangelische Kirche nur in Statistiken dar, in "Soll" und "Haben".
Meine Frage geht dahin, aus welchen Gründen die Kirche nicht nach den Verheißungen Gottes lebt und dem Wissen, dass einem zur rechten Zeit das richtige zuwachsen wird?

Sind die Verheißungen Gottes leeres Geplärr und hohles Geschwätz?
Wäre es nicht sinnvoll, dass alle Verheißungen Gottes in den kirchlichen Fokus gerückt werden, statt nur den Zahlensalat zu verkündigen?

Frage von Löwenzahn

Liebe Löwenzahn,

Ihr Einwand gegen allzu viel Planen und Strukturieren ist sicherlich berechtigt. Schon Jesus sagt, man solle sich nicht ständig Sorgen darüber, was morgen wird:

Quote:  Mt 6,24-34
Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.
Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.
Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

So weit, so gut. Doch die Kirche ist aus Menschen gemacht, und Menschen haben es sehr schwer, sich in dieser Weise auf Gott zu verlassen. Hand aufs Herz: Leben Sie ohne Versicherungen? Ohne Altersvorsorge? Machen Sie keine Pläne? Sorgen Sie sich nicht darum, was morgen sein wird?
Wir Menschen sind so gestrickt, dass wir uns sorgen, sonst würde Jesus uns ja auch nicht immer wieder auffordern, uns Gottes Verheißung zuzuwenden. Die Kirche ist da nicht anders, als jede und jeder von uns. Wir leben alle in einer Welt, die uns dazu auffordert, dass wir Pläne machen, dass wir uns Sorgen um die Zukunft machen.

Dennoch bleibt Ihr Einwand wichtig, denn die Kirche sollte – wie jede und jeder Einzelne von uns – nicht aus dem Blick verlieren, dass es letztlich um etwas viel, viel Größeres geht als darum, ob in 20 Jahren unsere Zahlen noch stimmen. Viel Kraft geht verloren, wenn wir uns ständig mit Prognosen und Zahlen beschäftigen, so wichtig das auch sein mag, um die Kirche als wichtigen Teil der Gesellschaft zu erhalten. Letztlich geht es um das Reich Gottes, das uns verheißen ist, und das ist es, was jede Christin, jeder Christ und die ganze Kirche immer wieder verkünden sollen. Zum Glück tut die Kirche das auch, selbst wenn manchmal Strukturen, Pläne und Zahlen allzu sehr im Mittelpunkt zu stehen scheinen.

Herzliche Grüße!
Frank Muchlinsky

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