Warum zwei stille Tage für das Gedenken an die Toten? Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den „Stillen Tagen“. Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem Ersten Advent begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Der Ewigkeitssonntag oder Totensonntag ist in den evangelischen Kirchen in Deutschland ein Gedenktag für die Verstorbenen. Er ist der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag und damit der letzte Sonntag des Kirchenjahres.
Lieber Gast,
ein paar Hinweise zur Beantwortung Ihrer Frage geben Sie schon selbst: Der eine ist ein staatlicher Gedenktag (Volkstrauertag), der andere ein kirchlicher (Totensonntag). Evangelischerseits heißt der Volkstrauertag auch recht nüchtern „vorletzter Sonntag im Kirchenjahr“. Außerdem schreiben Sie, dass der Totensonntag auch Ewigkeitssonntag genannt wird. Das ist auch tatsächlich der „Kirchenname“ für diesen Sonntag, an dem es thematisch um Folgendes geht: Lasst uns bedenken, dass es mit unserem Leben ein Ende haben wird. Lasst und bedenken, dass wir im Leben wie im Sterben Trost bei Gott suchen können und – nicht zuletzt – lasst uns bedenken, dass uns alle das Himmelreich erwartet. Am Ewigkeitssonntag wird (Als Epistel) aus der Offenbarung des Johannes gelesen:
Quote: Offbg 21, 1-5 (Ausschnitt aus der Lesung)
21,1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine
neue Erde; denn der erste Himmel und die erste
Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
21,2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue
Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen,
bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren
Mann.
21,3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron
her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei
den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen,
und sie werden sein Volk sein, und er selbst,
Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
21,4 und Gott wird abwischen alle Tränen von
ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein,
noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr
sein; denn das Erste ist vergangen.
21,5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe,
ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe,
denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß!
Im düsteren November zwei aufeinanderfolgende Tage zu haben, in denen der Tod eine entscheidende Rolle spielt, mag ein wenig viel sein, aber es ist ja auch – wie Sie schon schreiben - das Ende des Kirchenjahres. Und der Blick ganz am Ende richtet sich nach vorn - in die Ewigkeit. Mit dem Anzünden der ersten Kerze Am Sonntag darauf, geht das neue Kirchenjahr los – und mit dem Warten auf eine Geburt.
Herzliche Grüße, Frank Muchlinsky