Wie gefährlich ist der Satanismus?

Luca
Silhouette von einem Teufel
Getty Images/iStockphoto/ardasavasciogullari

Liebes Team von Fragen.Evangelisch.de,

wir sind eine Gruppe Schüler:innen aus der 8. Klasse und haben uns gerade im Unterricht mit der Rechtfertigungslehre beschäftigt. Die Angst vor dem Fegefeuer und der Hölle ist ja in der evangelischen Kirche kaum mehr so präsent, aber wir haben uns ein paar Fragen zum Teufel und Satanismus gestellt. Denn in Serien wie „Supernatural“ und „Luzifer“ und Filmen wie „Der Exorzist“ begegnet uns das Thema „Teufel“ ja immer wieder.

Wir haben auch schon gesehen, dass hier Fragen nach der Existenz des Teufels gestellt und beantwortet wurden. Dort haben wir gelesen, dass die Existenz des Teufels angezweifelt wird. Diese Meinung ist sicherlich nicht bei allen Christ:innen zu erkennen, aber auch wenn wir diese Überlegung annehmen, haben wir noch ein paar Fragen zum Thema „Satanismus“ und würden uns über Antworten freuen:

  • Seit wann gibt es überhaupt den Satanismus?
  • Welche Symbole gibt es? Woran kann man eine:n Satanist:in erkennen?
  • Wie verbreitet ist er und wo gibt es ihn besonders häufig?
  • Was finden Menschen so reizvoll am Teufel?
  • Wie gefährlich ist der Satanismus?
  • Worauf hoffen Satanisten nach dem Tod? Wollen sie in der Hölle sein und wie sieht ihre Vorstellung von Hölle aus?
  • Gibt es so schreckliche Rituale wie Tieropfer beim Satanismus wirklich, oder sind das Mythen? Gibt es Gebete an den Teufel?
  • Können Menschen wirklich von teuflischen Dämonen besessen sein und kann man Dämonen austreiben? Jesus treibt doch auch Dämonen aus, oder?
  • Dürfen Christ:innen mit Satanist:innen befreundet oder verheiratet sein?

Wir freuen uns auf Ihre Antworten
Liebe Grüße aus Bad Iburg

Liebe 8. Klasse,

das ist eine spannende Reise, die Ihr da angetreten habt! Von der Rechtfertigungslehre zur Hölle, von der Hölle zum Teufel, vom Teufel zum Satanismus und zwischendurch immer wieder zu entsprechenden Filmen.

Der Teufel ist ausgesprochen faszinierend, sonst würde es nicht so viele Geschichten geben, in denen er eine Rolle spielt. Mit Geschichten meine ich eben auch Filme und Serien. Das war schon immer so. Der Teufel kommt in der Bibel vor, zum Beispiel im Buch Hiob (Hiob 1-2) oder in den Evangelien als derjenige, der Jesus auf die Probe stellt (zum Beispiel Matthäus 4). Der Teufel wird dargestellt als derjenige, der Menschen absichtlich auf die Probe stellt, um zu beweisen, dass sie nicht zu Gott gehören. Diese Vorstellung hat sich bis heute durchgehalten. Das Theaterstück „Faust“ von Johann Wolfgang Goethe dreht sich genau um diese Idee: Der Teufel will Gott beweisen, dass er über die Menschen mehr Macht haben kann als Gott.

Das ist und bleibt eine tolle Story: Das Böse versucht die Macht zu übernehmen. Und je nachdem, wie man diese Story erzählt, kann man sogar Sympathien für den Teufel bekommen. Er ist so etwas wie ein Gegen-Gott, einer, der sich auflehnt gegen den allmächtigen, immer Guten. Gott gibt Regeln, die der Teufel brechen lässt. Gott will für die Menschen anscheinend ein eher langweiliges Leben mit vielen Beschränkungen, der Teufel verspricht Spaß in jeder Hinsicht.

Im Grunde genommen steckt hinter all den Geschichten um den Teufel immer wieder die Frage: Lohnt es sich, sich an Regeln zu halten und ein Leben zu führen, bei dem man nicht nur an sich selbst denkt? Diese Frage muss sich jeder Mensch in seinem Leben stellen, entweder bewusst oder einfach durch das, was wir tun. Es ist darum auch kein Wunder, dass Ihr euch so für diese Fragen interessiert, denn Ihr übernehmt immer mehr Verantwortung für Euer eigenes Leben. Dabei könnt Ihr euch an das halten, was man euch an Regeln so vermittelt hat, oder Ihr könnt tun, was Ihr für richtig haltet. Vielleicht kennt Ihr dieses Bild, dass man das Gefühl hat, auf der einen Schulter sitzt ein kleines Engelchen und auf der anderen ein Teufelchen, und beide versuchen etwas ins Ohr zu flüstern.

Warum erzähle ich Euch das alles? Weil ich möchte, dass Ihr versteht, dass der Teufel keine Person ist, sondern eine Vorstellung, ein Prinzip. Er ist eine tolle Idee für eine Story, er ist eine gute Erklärung dafür, woher das Böse in der Welt kommt, wenn man das nicht Gott anlasten will. Mit dem Teufel kann man Leuten Angst machen. Dem Teufel kann man in die Schuhe schieben, wenn Menschen extrem grausame Dinge tun. Und den Teufel kann man sich prima anstelle von Gott aussuchen, wenn man keine Lust hat, sich an Regeln zu halten, die für andere gelten.

Und damit kommen wir zum Satanismus. Für den bin ich wirklich kein Spezialist. Ich weiß allerdings, dass es den Satanismus nicht gibt. Unter dem Begriff verbergen sich unglaublich viele Erscheinungsformen von Leuten, die tatsächlich Satan anbeten, bis hin zu Teilen der Death Metal Szene. Was all diese Richtungen vereint ist, dass sie fasziniert sind vom Verbotenen. Wie gesagt, ich bin kein Spezialist, darum folgt bitte diesem Link, der euch zur Seite der „Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen“ führt und dort zu dem Artikel „Satanismus“: https://www.ezw-berlin.de/publikationen/lexikon/satanismus/

Ich hoffe, dass der Lexikon-Artikel die meisten eurer Fragen beantwortet. Hier noch ein paar Punkte zu den Fragen, die wohl nicht beantwortet werden:

- Können Menschen wirklich von teuflischen Dämonen besessen sein und kann man Dämonen austreiben? Jesus treibt doch auch Dämonen aus, oder?

Ob es Dämonen gibt, dazu habe ich schon einmal eine frage beantwortet. Hier der Link.
Die Dämonen, die Jesus austreibt, sind nicht „teuflisch“. Sie sind keine Gegenspieler Gottes. Die Bibel stellt sie sich als Geister in einem Menschen vor, die eben nicht der eigene Geist dieses Menschen sind.

- Dürfen Christ:innen mit Satanist:innen befreundet oder verheiratet sein?

Ich sag mal so: Einen Traugottesdienst zwischen Christ:in und Anhänger:in einer satanischen Kirche wird es nicht geben. Aber solch ein Paar ist auch sehr unwahrscheinlich. Wenn beide es ernst meinen mit ihrem Glauben, werden sie zwangsläufig dauernd miteinander streiten.

So, das muss reichen. Spannendes Thema, wie gesagt. Ich wünsche Euch eine entsprechend spannende Diskussion und vergesst nicht den Lexikon-Artikel zu lesen!

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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