Was antwortet der Gläubige auf die Einsetzungsworte bevor er isst und trinkt?
Lieber Herr E.,
Der genaue Ablauf der Abendmahlsfeier variiert in der evangelischen Kirche von Gemeinde zu Gemeinde leicht. Gemeinsam ist aber folgende Struktur:
- Vorbereitung (Präfation)
Ein Wechsel von Liturg und Gemeinde, dann das "Präfationsgebet, das die Liturgin spricht. Es endet mit dem Aufruf, zusammen mit allen Engeln und Heiligen, mit allen Lebenden und Toten zu singen, wie es die Engel im Himmel vor Gott tun: - Heilig (Sanctus)
Es wird gemeinsam gesprochen, meistens aber gesungen: Heilig, heilig, heilig ist Gott. - Einsetzungsworte
Hier werden die Worte zitiert, die die Gemeinde an die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus Christus erinnern sollen. Es werden die Worte über Brot und Kelch gesprochen: "Dies ist mein Leib … Dieser Kelch …"
Meinen Sie, lieber Herr Eichler, diesen Moment? Wenn ja, so gibt es hier unterschiedliche Traditionen: An dieser Stelle kann gemeinsam das "Christe, Du Lamm Gottes (Agnus Dei)" gesungen werden. Oder aber die Gemeinde antwortet mit dem sogenannten "Geheimnis des Glaubens": Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit!"
Anschließend folgt in der Regel das...
- Vaterunser
und dann die - Austeilung,
die in verschiedenster Form erfolgen kann – im Kreis, als "Wandelkommunion" oder auch indem Brot und Kelch durch die Reihen gegeben werden. Man nimmt vom Brot (von den Oblaten) und vom Kelch.
Meinen Sie diesen Moment, Herr Eichler? Meinen Sie: "Mit welchen Worten nehme ich die Elemente entgegen? Dann sollten wir uns klar machen, dass es zunächst verschiedene Worte gibt, mit denen Brot und Kelch ausgeteilt werden können: Die wohl bekannteste "Spendeformel" lautet "Christi Leib, für dich gegeben." Bzw. "Christi Blut, für dich vergossen." Wenn man so angeredet wird, nimmt man das Sakrament am besten mit einem schlichten "Amen" entgegen. Sollte man an einem Abendmahl teilnehmen, bei dem Brot und Kelch untereinander weitergereicht werden, kommen häufig auch andere "Spendeformeln" vor wie "Das ist Christus für dich" oder "Nimm und iss vom Brot des Lebens" bzw. "Nimm und trink vom Kelch des Heils." Auch hier kann man mit einem "Amen" als Antwort nichts falsch machen. Sollte man Brot oder Wein mit der Formulierung "Friede sei mit dir" gereicht bekommen, kann man auch diesen Gruß mit "Und mit dir" erwidern.
Viele Menschen antworten mit "Danke", wenn sie Brot oder Kelch entgegennehmen, aber das halte ich für ein wenig unpassend. Das Abendmahl wird nach christlichem Verständnis von Gott gespendet, wobei diejenigen, die es austeilen, sozusagen nur dabei helfen. Darum sollte man sich eher bei Gott bedanken. Aber "schlimm" ist es auch nicht, danke zu sagen.
Kurz und gut: Mit Amen liegt man in der Kirche häufig richtig – auch in diesem Fall. Ich hoffe, dass ich den richtigen Punkt erwischt habe, um den es Ihnen ging.
Herzliche Grüße!
Frank Muchlinsky