Kollarhemd tragen als Prädikant?

Matthias Reikowski
Kollarhemd
© Getty Images/iStockphoto/LightFieldStudios

Darf ich als ein ausgebildeter und vom Bischof ins Amt eingeführter Prädikant ein Kollarhemd tragen? 

Vielen Dank M. Reikowski

Lieber Herr Reikowski,

das Kollarhemd ist keine Amtskleidung, auch nicht von Pfarrleuten. Wer also ein Kollarhemd tragen möchte, kann dafür nicht belangt werden. Es wurde erfunden, damit römisch-katholische Priester auch außerhalb des Gottesdienstes als Priester erkennbar sind und hat sich quasi als modisches Accessoire durchgesetzt. In den evangelischen Kirchen ist das Kollarhemd, zumindest in Deutschland, weniger üblich. In jedem Fall sind es aber Ordinierte, die es tragen. Darum sollte man dieselben Regeln anwenden, die für das Tragen eines Talars gelten, denn den tragen ebenfalls nur ordinierte Personen.

Hier ist die Lage aber uneinheitlich. Prädikant:innen werden nicht in allen Landeskirchen ordiniert. In der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau zum Beispiel werden sie nicht ordiniert, sondern sie werden "beauftragt" (§3 Prädikanten- und Lektorengesetz – PLG der EKHN). In der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist eine Ordination wiederum möglich (§9 Prädikanten- und Lektorengesetz (PräLG) der EKM).

Sollten Sie also zu einer Landeskirche gehören, in der sie als Prädikant ordiniert werden, können Sie darüber nachdenken, ob Sie ein Kollarhemd tragen sollten. Es gehört aber, wie erwähnt, nicht in den Gottesdienst. Dort gibt es andere Regelungen in den verschiedenen Landeskirchen, welche Kleidung sie als Prädikant tragen sollten. In der EKHN wird zum Beispiel empfohlen, dass Prädikant:innen eine Stola tragen. 

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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