Ist eine Taufe des Kindes mit 14 Jahren auch ohne Konfirmation möglich?

Sonja Beck
Taufkrug mit Schale in einer evangelischen Kirche.
© epd-bild/Andrea Enderlein

Sehr geehrte Damen und Herren, 

ich habe hinsichtlich der Taufe eine Frage. Unser Sohn ist 14 Jahre alt und noch nicht getauft worden. Wir wussten nicht, ob katholisch oder evangelisch. Nun möchte er getauft werden, geht regelmäßig zu evangelischen Treffen einer Christengemeinschaft, wir als Eltern tun das auch. Können wir unseren Sohn taufen und ein Jahr später konfirmieren lassen? Die Konfirmation ist im Moment zeitlich nicht zu schaffen. Wenn ja, welche Voraussetzungen müssen bei uns Eltern gegeben sein? Oder kann man die Taufe nur stattfinden lassen, wenn er auch gleichzeitig konfirmiert wird?

Liebe Frau Beck,

herzlichen Dank für Ihre Frage und dafür, dass Sie Ihren Sohn auf seinem Glaubensweg unterstützen! Meine Antwort bezieht sich auf die Regelungen in den Evangelischen Landeskirchen, deren Taufe in der Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen in Deutschland anerkannt ist.

Ihr Sohn ist vor dem Gesetz mit 14 Jahren religionsmündig. Er kann sich selbst für oder gegen eine Religionszugehörigkeit entscheiden. Sie als Eltern müssen keine Voraussetzungen für die Taufe Ihres Sohnes erfüllen. Die Taufe mit 14 ist daher eine Erwachsenentaufe, zu der im Vorfeld die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben gehört. Diese erfolgt zum Beispiel durch Tauf- oder Glaubenskurse. In einem Gespräch mit einer Pfarrerin oder einem Pfarrer werden die Voraussetzungen für die Erwachsenentaufe besprochen – und die für Sie entscheidende Frage, wie viel Zeit Ihr Sohn einplanen müsste.

Im Konfirmationskurs findet diese Auseinandersetzung mit dem Glauben auf besondere Weise statt, sozusagen als ein auf das Alter abgestimmter Glaubenskurs. Daher integrieren religionsmündige Jugendliche die Taufe gerne in die Konfirmationszeit. Diese Taufen empfinde ich als sehr berührend, da hier zumeist die anderen Jugendlichen aus dem Kurs den Taufgottesdienst mitgestalten.

Inzwischen stehen viele Familien im Alltag unter enormem Zeitdruck, so wie auch Sie das beschreiben: Daher bieten viele Kirchengemeinden kompaktere Konfirmationskurse an, die Jugendliche besser mit den Alltagsanforderungen kombinieren können. Diese finden anstatt wöchentlich zum Beispiel an Wochenenden oder als längere gemeinsame Konfirmationsfreizeiten statt. Ist das eine Möglichkeit, die zu Ihrem Sohn passt?

Ich möchte Ihnen und Ihrem Sohn Lust darauf machen, mit einer Pfarrerin oder einem Pfarrer zu sprechen. Gerade in Phasen des Zeitdrucks wünsche ich mir für unsere Jugendlichen sehr, dass ihr Glaube sie entschleunigt und sie dadurch entlastet werden. Getreu dem Motto: „Wenn du wenig zu tun hast, bete eine Stunde; wenn du viel zu tun hast, zwei Stunden.“

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und vor allem ein segensreiches Tauffest für Ihren Sohn!

Herzlichst

Ihre Helena Malsy

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