Ungetaufte im Abendmahlsgottesdienst

Andrea W.

Sehr geehrter Herr Muchlinsky,

wir haben hier eine sehr einladende, freundliche Kirchengemeinde, so dass ich seit einiger Zeit wieder aktiv am Gemeindeleben teilnehme. Eine ungetaufte Freundin geht auch gern mit zu den Gottesdiensten und hat sich auch schon mit dem christlichen Glauben beschäftigt, die Bibel gelesen etc. Beim Abendmahl fühlt sie sich immer etwas "ausgeschlossen". Könnte sie mit nach vorn kommen und sich auch als Erwachsene segnen lassen, wie bei Kindern, die noch nicht konfirmiert sind? Ich fände es schön, wenn sie mit an der Gemeinschaft teilnehmen könnte, ohne sie deshalb jetzt zur Taufe zu drängen. Die Entscheidung zur Taufe wird meiner Meinung nach kommen, aber sie braucht noch ein wenig Zeit.

Mit frdl. Grüßen
Andrea W

Liebe Frau W.,

wie schön, dass Sie wieder Lust am Gottesdienst gefunden haben! Da kann sich auch Ihre Kirchengemeinde freuen. Ich kann gut verstehen, dass sich Ihre Freundin etwas verloren oder ausgeschlossen fühlt, wenn sie am Abendmahl nicht teilnehmen kann und in der Bank sitzen bleiben muss. Nun handhaben die vielen Kirchengemeinden es sehr unterschiedlich, wie man mit nicht getauften Gottesdienstbesuchern und –Besucherinnen umgeht. Sie haben ja bereits erwähnt, dass es für Kinder bei Ihnen in der Gemeinde eine Regelung gibt. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Ihre Freundin auf die gleiche Weise wie die Kinder mit nach vorn geht und dort einen Segen empfängt.

Sie sollten das unbedingt mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer vor Ort besprechen. Vielleicht können Sie ja auch noch eine andere Lösung finden. Es gibt viele Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – in einem Gottesdienst gerade nicht am Abendmahl teilnehmen wollen oder können. Da wäre es doch schön, wenn eine Gemeinde, die so einladend ist wie Ihre, eine Möglichkeit findet, alle über den ganzen Gottesdienst hinweg an der Gemeinschaft teilhaben zu lassen.

Wie gesagt: Ihre Idee, dass Ihre Freundin mit nach vorn geht, ist auf jeden Fall gut. Auch gut ist es, diejenigen, die den Segen oder Brot und Wein austeilen, vorher zu "warnen", dass plötzlich eine Erwachsene um den Segen bittet. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude in Ihrer Gemeinde und dass Sie vielleicht sogar eine Lösung für alle Gottesdienstbesucher finden.

Herzliche Grüße!

Frank Muchlinsky