Moin Herr Muchlinsky,
zurzeit beschäftigte ich mich mit dem ersten Brief Petrus. Hier erwähnt Petrus bei 4-16 das Belustigungen nicht zum Christsein dazu gehören. Nun frage ich mich was er unter Belustigung versteht?
Es gibt ja noch ein paar andere Stellen in der Bibel, die eine locker witzige Art eher in Frage stellen. (Ich glaube Paulus hatte sich dazu geäußert)
Nun bin ich von der Art her ein aufgeschlossener fröhlicher Mensch der auch immer mal einen Witz auf den Lippen hat. Aber nie mit bösen Absichten.
Wenn ich nun Christ vom ganzen Herzen sein möchte ist es wirklich der Wille Gottes, dass ich mich davon distanzieren sollte? Mir fällt es immer sehr schwer die Bibel richtig zu deuten. Ich hoffe Sie können mir bei der Deutung helfen.
Ich wünsche Ihnen einen nett gesegneten Abend!
Mit freundlichen Grüßen
Maik
P.S.: Vielen Dank dafür, dass Sie mir vor kurzem auch schon eine Frage beantwortet haben. Ich habe mich sehr über Ihre Antwort gefreut.
Lieber Maik,
2017 wird ja das große Reformationsjubiläum gefeiert, und dabei wird an vielen Stellen darauf hingewiesen, was für einen lustigen und derben Humor Luther doch hatte. Ganz abgesehen davon, dass ich mir nicht sicher bin, ob die ganzen Zitate, die man ihm in den Mund legt, auch wirklich von Luther stammen, so bin ich doch überzeugt davon, dass ein Christ, der das Wichtigste kapiert hat, auch ein fröhlicher Mensch ist. Die Botschaft von Gott, der in Jesus Christus Mensch wurde ist "Evangelium", also "Frohe Botschaft". Wenn ich weiß, dass ich von Gott gewollt bin, wenn ich weiß dass mich nichts von Gott trennen kann – nicht mal meine eigene Sünde … wie sollte ich da nicht vergnügt sein?
Ich werde nicht müde, hier und überall zu betonen, dass man mit der Bibel alles, wirklich alles begründen KÖNNTE, wenn man sich die entsprechenden Bibelstellen heraussuchte. Aber so sollen wir die Bibel nicht lesen. Sie ist das Buch, in dem Schriften gesammelt wurden, die von Gottes Offenbarung in Jesus Christus erzählen. Sie ist kein Gesetzbuch für uns Christen.
Lassen Sie es mich ein wenig derb ausdrücken: Vielleicht hatte der Verfasser des 1. Petrusbriefes beim Schreiben seiner Zeilen teilweise unangenehme Magenschmerzen oder Blähungen, oder Ärger mit seiner Frau. Das würde auch erklären, warum er seine Leserinnen so eindeutig auffordert, sich gefälligst den Männern unterzuordnen. (1. Pet 4,1). Nicht alles, was in der Bibel steht, ist Goldes wert. Es ist die BOTSCHAFT der Bibel, die mehr wert ist, als alles Gold der Welt.
Sie schreiben, dass Sie beim Fröhlichsein und Witzemachen darauf achten, dass Sie niemanden verletzen. Ja, wunderbar! Dann tun Sie, was der Bibel wirklich wichtig ist: Sich Ihres Lebens und Ihres Glaubens freuen. – und zwar so, dass andere sich mitfreuen können.
Sehr herzliche Grüße
Frank Muchlinsky