Ich habe Angst vom Glauben abzufallen

Lukas

Sehr geehrter Herr Pfarrer Muchlinsky

Es gab eine Zeit in meinem Leben, namentlich meine Pubertät, wo ich Gott abgelehnt habe. Ja, ich bin ehrlich, ich habe ihn und jeden Christen regelrecht gehasst für das was sie erzählt haben. Dies hat sich jedoch geändert als ich erwachsen wurde und ich etwas erfahren musste was niemand erfahren sollte. Den Suizid eines Familienmitglieds. In meiner Verzweiflung und meiner Traurigkeit wand ich mich an Gott mir die Traurigkeit zu nehmen. Erleichterung erfuhr ich erst als ich zu meinem Pfarrer ging und ihm über ein Monat hinweg einige Stunden seines Lebens mit meinen Sorgen "gestohlen" habe. Seit dem bete ich regelmäßig zu Gott und bitte um diverse Dinge. Jedoch sehe ich nichts davon, ich frage mich wie sich Gott uns Christen zeigt und ob er es überhaupt tut? Und was sich mich auch fragen, werde ich von Gott verdammt weil es eine Zeit in meinem Leben gab in dem ich ihn verstoßen und gehasst habe?

Ich hoffe sie können mir diese Fragen beantworten

Mit freundlichen Grüßen

Lukas

Lieber Lukas,

zu Ihrer Frage möchte ich Ihnen eine Geschichte aus der Bibel ans Herz legen, die Ihnen sehr gut zeigt, dass Sie eine Sorge im Leben weniger haben können: Gott wartet IMMER auf Sie und Gott ist  zu jeder Zeit und in jeder Situation im Leben eines Menschen da – auch und vielleicht gerade dann, wenn Sie es nicht spüren. Wenn Sie nachlesen möchten: Im Evangelium ihres Namensvetters Lukas, im 15. Kapitel, ab Vers 11 – da findet sich die Geschichte vom verlorenen Sohn. Zwei Brüder, die sehr unterschiedlich sind, kämpfen beide um die Anerkennung ihres Vaters. Einer auf traditionelle Weise, mit Fleiß und viel Arbeit und Zuverlässigkeit. Der andere aber wendet sich eine Weile ganz von seinem Vater ab, verprasst das Erbe, kommt auf den Hund. Total am Ende, aber doch mit einem Fünkchen Hoffnung kehrt er nach  Hause zurück. Und was tut der Vater: Er ist über die Heimkehr seines „verlorenen“ Sohnes sogar eine Weile mehr erfreut als über den stetigen Fleiß des anderen. Was Jesus uns damit sagt: Es ist nie vorbei – es ist nie zu spät. Wichtig bleiben die Veränderungen im Leben. Dass einer sich wieder hinwenden möchte, dass er beginnt zu suchen und zu fragen: darum geht es! Sie schreiben, dass Sie im Moment nicht sehen, wie und wo Gott handelt. Ich behaupte, dass es vielen Menschen immer wieder genau so zumute ist – sie können gerade gar nichts Gutes erkennen, das sie auf Gott zurückführen können. Aber es ist da. Ganz sicher. Es geht um den richtigen Blickwinkel, den Blick ihres Herzens. Sie dürfen Gott um alles bitten! Aber vielleicht „erfüllt“ Gott Ihre Bitte ganz anders, als Sie denken. Vielleicht wird Ihnen erst später klar, dass Ihre Bitte auf eine ganz andere Weise schon erfüllt ist? Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie Ihrem Herz eine andere Brille aufsetzen können!

Herzliche Grüße

Veronika Ullmann

Fragen zum Thema

Liebe*r Anonym, ich kann Ihre Frage gut nachvollziehen. Wer anderen etwas gibt, um zu…
Liebe Nicola, Ihre Not kann ich gut verstehen. Es gibt kaum etwas Schwierigeres, als…
Lieber Fragesteller, Ihre Informationen sind nicht korrekt. Die evangelische Kirche…

Schlagworte