Ist SM in der Ehe für Gott ok?

Alek
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Sehr geehrter Herr Muchlinsky,

ist SM innerhalb der christlichen Ehe ok, wenn es von beiden gewollt / begehrt wird, oder versündigt man sich damit vor Gott?

Das Problem, das ich hier fürchte, ist, dass man das zwar vor Gott bereuen und Buße tun kann, aber das Verlangen danach wird ja bleiben und sich auch nicht auf Wunsch abstellen lassen (ebenso wenig wie die damit assoziierten Fantasien). Daher habe ich Sorgen, ob Gott eine Buße hier annimmt (er sieht ja ins Herz).

Haben Sie vielen Dank!

Lieber Alek,

es tut mir Leid, dass Sie anscheinend keinen Frieden finden mit Ihren Wünschen und Ihren Fantasien. Ich kann die Frage, ob SM in der Ehe für Gott "ok" ist, gar nicht allgemeingültig beantworten. Das ist wie bei so vielen anderen Beispielen auch eine Frage des Einzelfalls. Sie schreiben, dass beide es sich wünschen. Das ist sicherlich gut. "Versündigt man sich" trotzdem? Ich kenne weder Ihre genauen Praktiken, noch wohin Ihre Fantasien Sie führen. Ich denke, dass Gott vor allem an unserer Unversehrtheit und unserem Wohlergehen interessiert ist. Darum würde ich alles vermeiden, was eines davon beeinträchtigt. Die Vorstellung davon, was Gott wohl toleriert und was nicht, variiert natürlich auch von Mensch zu Mensch. Manch einem Christen wird zum Beispiel das Gewissen schlagen, wenn bei SM-Praktiken ein Kreuz ins Spiel kommt. Andere werden vielleicht sagen, dass Gott milde lächelnd sich darüber freut, wenn zwei Menschen auf die unterschiedlichste Weise Ihre Lust ausleben.

Letztlich ist Ihr Problem ja kein sexuelles, sondern es ist ein theologisches: Sie möchten Ihre Beziehung zu Gott nicht belasten und vermuten aber, dass Sie dies ständig tun. Sie fragen sich, wie Sie das Verhältnis zu Gott wieder beruhigen können, und Sie kommen auf die Möglichkeit der Buße. Dann aber stellen Sie fest, dass dieser Weg in eine Sackgasse führt, denn Sie fragen sich, ob Gott Ihnen nicht sozusagen auf die Schliche kommt. Darum lautet Ihre Frage im Grunde genommen: Kann man für etwas Buße tun, von dem man weiß, dass man es wieder tun will und vermutlich auch wieder tun wird?

Zur Buße gehört zunächst, dass Ihnen tatsächlich Leid tut, was Sie getan haben. Dass Sie also deutlich sagen, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Als zweiter Schritt gehört zur Buße der ernsthafte Vorsatz, diesen Fehler so nicht wieder zu machen. Hier wird es in Ihrem Fall problematisch. Wenn Ihre Wünsche so stark sind, und wenn Sie bereits ahnen, dass Sie denselben Fehler wieder begehen werden, ist ihre Buße in der Tat sinnlos.

Wenn Sie aus dieser Zwickmühle herauskommen möchten, rate ich Ihnen anstelle einer Buße zu einem ausführlichen Gespräch mit Gott. Nehmen Sie sich Zeit, im Gebet eine Antwort auf Ihre anfangs gestellte Frage zu bekommen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie eine passendere Antwort finden werden, als irgendein Mensch Ihnen geben kann. Wie gesagt: Ich bin sicher, dass Gott Gutes vorhat mit uns Menschen. Schauen Sie zusammen mit Gott, ob Sie und Ihre Frau einander in diesem Sinne guttun. Beten Sie manchmal gemeinsam mit Ihrer Frau? Dann ist hier ebenfalls eine gute Gelegenheit dazu. In jedem Fall muss ja auch sie eine Haltung dazu haben, mit der sie gerne leben möchte.

Alles Gute wünscht Ihnen

Frank Muchlinsky

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