Lieber Herr Pastor Muchlinsky, wenn es richtig ist, dass es zwischen beiden Konfessionen überwiegend verbindende Elemente gibt, warum ist man dennoch gezwungen, zunächst aus der katholischen Kirche vollständig auszutreten, um in die evangelische Kirche eintreten zu können? Vielen Dank.
Lieber Herr Reich,
vielen Dank für Ihre Frage. Ja, Sie haben Recht: Es gibt viele verbindende Elemente zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. In ganz grundlegenden Glaubensfragen ist man aufeinander zugegangen, etwa darin, dass man gegenseitig die Taufe anerkennt. Aber es gibt auch noch manches, was die Konfessionen trennt. Es sind immer noch zwei unterschiedliche Kirchen und Organisationen, und eine Doppelmitgliedschaft gibt es nicht – man kann nicht zugleich Mitglied der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche sein. Das ist so, weil man ja immer in erster Linie zu einer bestimmten Gemeinde gehört (auch wenn man selbstverständlich andere Gemeinden besuchen kann), und diese ist entweder katholisch oder evangelisch. Darum muss man erst aus der einen Kirche austreten, um dann in die andere wieder eintreten zu können.
Ich lese Ihre Frage so, dass Sie den Fokus sehr auf das Gemeinsame und Verbindende legen. Das finde ich gut. Denn ich bin überzeugt, dass Kirche als Gemeinschaft derer, die auf Gott vertrauen, viel größer ist als alle Konfessionen und alles Trennende. Und innerhalb dieser großen Kirche Gottes geht man vielleicht zu einer Zeit in ein anderes Zimmer, aber man bleibt unter einem unsichtbaren Dach.
Herzliche Grüße
Ihr Wilko Hunger