Kirchengeburtstag

Uli
Geburtstagskuchen
©Ruth Black /stock.adobe

Unsere Kirche feiert am 1. August einen runden Geburtstag.
Bislang glaubte ich immer felsenfest, dass das Weihnachtsfest als Geburtstagsfest gesehen werden kann, also die Geburt von Jesus von Nazareth.

Zudem wird in verschiedenen christlichen Kirchen an Pfingsten
traditionell der „Geburtstag der Kirche“ gefeiert.

Beabsichtigt die EKD diese Traditionen bezüglich des
"Geburtstages der Kirche" abzubrechen? Darf jede Kirche Geburtstag feiern, wann und wie es beliebt? Darf die Kirche auch Namenstag feiern?

Auch werden Geburtstags-Gottesdienste gehäuft gefeiert, wenn eine Person einen runden Geburtstag hat. In derartigen Geburtstagsgottesdiensten wird das Geburtstagskind gewürdigt und besonders hervorgehoben. Ich frage mich nun, ob wir im Gottesdienst nicht des Gekreuzigten Gott und Mensch gedenken sollen. Ich bin verwirrt und möchte deswegen mal höflich anfragen, ob ich falsch liege mit meinen Bedenken?

Uli

Liebe/r Uli,

Sie haben vollkommen Recht: Der Geburtstag der Kirche ist Pfingsten, wenn wir feiern, dass der Heilige Geist über diejenigen kam, die Jesus Christus nachfolgten. So wurden sie fähig, in die Welt hinaus zu gehen und die frohe Botschaft allen Menschen zu verkünden. So wurde – nach christlichem Verständnis die Kirche als „Gemeinschaft der Heiligen“ geboren. So heißt es ja auch in unserem Glaubensbekenntnis: Ich glaube an die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen.

Nun ist der Begriff „Kirche“ aber nicht nur auf diese weltumspannende Gemeinschaft der Heiligen beschränkt. Kirche ist auch die Gemeinde an einem bestimmten Ort, an dem sie sich ein Gebäude baut – ebenfalls eine Kirche. Das ist ein frohes Ereignis, wenn eine solche Kirche gegründet oder gebaut wird. Warum sollte man sich nicht an dieses frohe Ereignis erinnern, es feiern! Die EKD ist ebenfalls eine Form der Kirche – eben ein Zusammenschluss von verschiedenen Landeskirchen. Wie jede Kirche wird sie Pfingsten immer wieder feiern als den Ursprung der Kirche schlechthin. Und sicherlich wird sie keiner Gemeinde vorschreiben, wann sie zu feiern hat. Wenn eine Gemeinde zum Beispiel den Namenstag ihres Namensgebers zum feiern nutzen will, kann sie das selbstverständlich tun. (Beispiel: Eine Johanneskirche feiert am 24. Juni ein Fest, also zum Johannestag.)

Was die Geburtstage der Menschen innerhalb der Kirche angeht, so muss man sich klar machen, dass die Kirche aus Menschen gemacht ist. Damit sind wir wieder bei der „Gemeinschaft der Heiligen“. Wenn nun einer der „Heiligen“ seinen (runden) Geburtstag feiert, so ist das ein Anlass zur Freude aller, die dazu gehören. Ich bin sicher, dass neben der Würdigung des Geburtstagskindes im Gottesdienst noch viel Raum bleibt, Gott zu loben – nicht zuletzt dafür, dass er uns diesen Menschen geschenkt hat.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Muchlinsky

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