Auferstehung - wann ?

Marita Wallbaum
Liebes Team, immer wieder einmal komme ich mit einem befreundeten Paar, die Adventisten sind, in eine Diskussion, wann wir nach unserem Tod bei Gott sein werden. Ich glaube, dass Jesus im Hause seines Vaters nach unserem Tod Wohnungen für uns bereitet hat , wie und wo kann ich jetzt gar nicht verstehen, die Zusage zählt. Und Jesus sagt ja am Kreuz zu dem Mann, der neben ihm stirbt, dass er noch heute mit ihm im Paradies sein wird. Meine Freunde sagen, wenn wir gestorben sind, schlafen wir bis zum jüngsten Tag und dann kommt Jesus, um die Toten und Lebenden zu richten, vorher sind wir nicht bei Gott. Bitte schreiben Sie mir Ihre Sichtweise dazu. Danke.

Liebe Marita,

vielen Dank für Ihr Vertrauen in unser Frageteam. Auf den ersten Blick wirkt Ihre Frage einfach zu beantworten. Auf den zweiten Blick ist es echt komplex. Also zunächst die einfache Antwort: Sie haben Recht. Beide Bibeltexte, auf die Sie sich beziehen, sind eindeutig: "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?" (Johannes 14,2) Und: Jesus sagt zu dem Übeltäter, die ihn bittet seiner zu gedenken, wenn Jesu, in sein Reich kommt: "Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein." (Lukas 23,43) Was, wann, wie dieser Übergang geschieht, lässt sich - folgt man den Evangelien - kaum in eine Art gestufte Abfolge bringen. Ich höre nur: Noch Heute. Fest steht aber auch, dass Paulus im 1. Thessalonicher 4 eine Art zeitlich abgestufte Endzeiterwartung durchscheinen lässt. Also: So ganz eindeutig sind die Schriften  nicht. Sie können auch nicht eindeutig sein, denn es sind unterschiedliche Erfahrungen, die in der Bibel festgehalten werden. 

Im Gespräch mit Mitgliedern der Siebenten-Tags-Adventisten wird hier eine grundlegende Differenz sichtbar. Mit Ihrem befreundeten Paar haben sie diese Differenz diskutiert.  

Die Siebenten-Tags-Adventisten haben sich im 19. Jahrhundert in den USA gegründet. Ein baptistischer Prediger, William Miller, kündigte die Wiederkehr Jesu Christi für das Jahr 1844 an. Als die Wiederhehr ausblieb setzte die "Große Enttäuschung” ein. Aus der "Große Enttäuschung" entstand eine neue Bewegung, die späteren Siebenten-Tags-Adventisten. In "28 Glaubenspunkten" sind die Glaubensüberzeugungen dieser Kirche festgehalten. Zur Auferstehung heißt es: "Wenn Christus, der unser Leben ist, wiederkommt, werden die auferweckten und lebenden Gerechten verherrlicht und entrückt, um ihrem Herrn zu begegnen. Das ist die erste Auferstehung. Die zweite Auferstehung, die Auferstehung der Ungerechten, geschieht tausend Jahre später. "Während dieser Zeit wird über die nicht erlösten Toten Gericht gehalten", es folgt ein Gerichtsszenario das mit den Worten schließt: "So wird das Universum auf ewig von Sünde und Sündern befreit." 

Sie fragen nach unserer Meinung. Ich denke, dass das Verbindende zwischen Christinnen und Christen sichtbar bleiben sollte:  "Wir glauben an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Das Bekenntnis eint die Sieben-Tags-Adventisten - die übrigens Gastmitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sind - mit den anderen Kirchen. Wann, wie und unter welchen Begleitumständen das Ewige Leben anbricht, entzieht sich offensichtlich unserer präzisen Kenntnis. Wüssten wir es, müssten wir ja nicht diskutieren. Aber ein von Klaus Bümlein im Pfälzischen Pfarrerblatt formulierte Gedanke leuchtet mir ein: "Ewiges Leben beginnt ganz real im Glauben, in der festen inneren Verbindung mit dem rettenden Gott. Darum spricht Jesus dem Glauben die Macht zu, wahre Berge zu versetzen (Markus 1,22)." Also: Die Auferstehung beginnt ganz real im Glauben, also jetzt. 

Vielleicht ist es für das Gespräch mit Ihren Freundinnen und Freunden besser, wenn Sie sich nicht an den Differenzen orientieren, sondern sich fragen, wo und wie Sie als Christinnen und Christen heute gemeinsam Ihren Glauben an Jesus Christus, den rettenden Heiland, bezeugen können und wahre Berge versetzen. 

Ich wünsche Ihrer Freundschaft den Zusammenhalt, den der Heilige Geist und das bevorstehende Pfingstfest versprechen, Ihr Henning Kiene 

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