Guten Tag Herr Muchlinsky,
ich bin evangelisch (27J.) und habe durch die Corona-Zeit wieder stärker zu Gott gefunden, bete zum Beispiel wieder jeden Abend.
In meinem Freundes-/Familienkreis sind fast alle Leute katholisch und so kommt es häufiger vor, dass ich an Anlässen wie Kommunion, Taufe, Hochzeit oder Trauerfeier an einem katholischen Gottesdienst teilnehme. Ich fühle mich dann in manchen Situationen unwohl und unsicher. Wie verhalte ich mich beim katholischen Glaubensbekenntnis, beim Bekreuzigen und vor allem beim Beten auf den Knien?
Vielen Dank und viele Grüße,
Katy
Liebe Katy,
ich kann verstehen, dass Sie sich unwohl fühlen. Wenn wir in einer Gruppe sind, die genau weiß, wie sie sich zu verhalten hat, und wir selbst wissen es nicht, werden wir unsicher, und das macht Unwohlsein. Darum will ich Ihnen gern helfen, dass Sie sich beim nächsten Mal sicherer fühlen können.
Im Grunde genommen gibt es nur zwei Dinge, bei denen Sie als protestantische Christin nachdenken sollten, bevor Sie mitmachen. Einen Punkt haben Sie bereits genannt: Beim Glaubensbekenntnis unterscheidet sich eine Zeile. Während es in den evangelischen Kirchen heißt: "Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige, christliche Kirche …", lautet es im katholischen Gottesdienst: "die heilige, katholische" Kirche. Wenn Sie am katholischen Gottesdienst teilnehmen, können Sie hier nun zum Beispiel einfach "christlich" sagen. Es wird vermutlich gar nicht auffallen. Oder Sie sprechen mit den anderen mit und sagen "katholisch". Das Wort meint ja "allumfassend" und nicht "römisch-katholisch".
Das Bekreuzigen ist ebenso wie das Knien beim Beten in den evangelischen Gottesdiensten zwar aus der Mode gekommen, aber keineswegs verboten. Luther selbst hat beides empfohlen. Der einzige wirkliche Stolperstein ist die Eucharistie, also das Abendmahl. Da sollten Sie genau wissen, wie die Gemeinde, die Sie gerade besuchen, dazu steht, wenn Sie als Protestantin daran teilnehmen. Und natürlich müssen Sie das auch selbst entscheiden.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Gottesdienstbesuch und grüße herzlich!
Frank Muchlinsky
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