Lieber Herr Muchlinsky,
ich habe eine Frage zum Anzünden der Osterkerze. Sie wird Ostern angezündet und zu jeder liturg. Feier bis einschl. Pfingsten. An der Osterkerze wird die Taufkerze für den Neugetauften entzündet und am Ewigkeitssonntag die Kerzen für die Verstorbenen. Ist es so richtig?
Liebe Frau Pöschmann,
die Osterkerze steht für das Licht, das durch die Auferstehung Jesu in die Welt kam. In evangelischen Kirchen gibt es unterschiedliche Regelungen, wann sie außer zur Osterzeit angezündet wird. Traditionellerweise wird die Osterkerze in der Osternacht zum ersten Mal entzündet und leuchtet dann in jedem Gottesdienst bis zum Ende der Osterzeit an Himmelfahrt. Ab dann brennt sie immer, wenn es um Licht und um Auferstehung geht. Das gilt auch für Taufen, denn die symbolisiert ja auch das neue Leben in Christus. Darum brennt die Osterkerze auch bei Taufen. Und ja, auch am Ewigkeitssonntag, denn schließlich geht es hier nicht nur um die Erinnerung an die Verstorbenen, sondern auch um die Hoffnung, dass sie – wie Jesus zu Ostern – auferstehen werden. Darum ist es ein besonders schöner Brauch, die Kerzen für diejenigen, die im zurückliegenden Jahr gestorben sind, an der Osterkerze anzuzünden.
Die Osterkerze hat schon eine besondere Bedeutung, und es lohnt sich, mit ihr entsprechend aufmerksam umzugehen. So gibt es zum Beispiel auch die Tradition, im Gottesdienst zu Himmelfahrt die Kerze auszublasen, weil Jesus 40 Tage nach seiner Auferstehung in den Himmel verschwand. Man kann dem Rauch der ausgeblasenen Kerze nachschauen, etwas melancholisch werden und schon mal auf Pfingsten hoffen, wo der Heilige Geist kommt und das Feuer wieder brennt.
Herzlichen Gruß
Frank Muchlinsky
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