Das Schweigen der Glocken

Gast

Guten Morgen, von Gründonnerstag bis Ostersonntag schweigen die Kirchenglocken, als Ausdruck der Trauer um Jesus Christus Kreuzigung. In der Osternacht erklingen die Glocken zur Freude, denn Jesus Christus ist auferstanden von den Toten. Seit geraumer Zeit finden die Gottesdienste auch im Grünen statt, im Baumarkt, auf einer Burg, in einer Scheune, im Wald, im Zoo, in einer Fabrikhalle, am Bahnhof oder an sonstigen ungewöhnlichen Orten. Die Glocken schweigen, weil es eben am Bahnhof keine Kirchenglocken gibt sondern nur höllischen Lärm von einfahrenden Zügen, an den ungewöhnlichen anderen Orten sind ebenfalls keine Glocken präsent. Meine Frage lautet: Ist auch dieses Schweigen der Glocken ein Ausdruck der Trauer um Jesus Christus Kreuzigung?
 

Lieber Gast,

Gottesdienste kann man überall feiern – an Orten mit Kirchenglocken und an solchen ohne. Gottesdienst klappt überall, wo man den Tod und die Auferstehung Jesu Christi verkündigt. Und wenn dann um einen herum Kühe muhen, oder Vögel singen oder selbst, wenn Züge rattern, so mag man sich vorstellen, dass all dies das Lob Gottes mitsingt – wenn auch nicht immer so eindeutig wie Kirchenglocken.

In jedem Gottesdienst spielt die Kreuzigung Jesu eine Rolle. „Gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes“ heißt es im apostolischen Glaubensbekenntnis, das zum Gottesdienst dazugehört. Aber immer wird auch die Auferstehung verkündigt: „Am dritten tage auf erstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel“, geht das Bekenntnis weiter. Nur weil die Glocken schweigen, bleiben Christinnen und Christen nicht im Tod und in der Trauer stecken.

Herzlich, Frank Muchlinsky

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