Hallo,
wie kann man diesen Vers, auf die Kindertaufe beziehen. Jesus sagt hier, "wehret ihnen nicht". Also muss ein Kind wollen!
Bei der Taufe hat ein Kind doch keinen Willen, oder?
Lieber Herr Wedel,
der Vers, den Sie zitieren stammt – wie Sie sicherlich wissen – aus dem sogenannten "Kinderevangelium" (Mk 10,13-16 bzw. Mt 19,13-15 und Lk 18,15-17), das als Evangeliumslesung für Kindertaufen vorgesehen ist. Wie alt die Kinder sind, um die es in den Evangelien geht, wissen wir nicht. Es könnte sogar sein, dass sich einige von ihnen gar nicht sonderlich wohl in dieser Situation fühlten. Worauf es aber ankommt ist, dass es heißt: "Und sie brachten Kinder zu ihm (Jesus), dass er sie anrühre." Daraufhin werden die Jünger ungemütlich und wollen die Leute wegschicken. Dann sagt Jesus den Satz, den Sie zitieren: "Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht." In dem Moment kommt es nicht auf den eigenen Willen der Kinder an, sondern auf den Willen derer, die die Kinder zu Jesus bringen. Das Kind muss nicht wollen. Es wird vermutlich getragen. Und Jesus sagt: Gut so, her mit ihnen!
Darum ist das ein ausgesprochen feiner Taufspruch, wie ich finde.
Herzlich!
Frank Muchlinsky