Guten Tag Herr Muchlinsky,
ich habe eine (hoffentlich nicht zu dumme) Frage, die mich sehr beschäftigt. Bitte entschuldigen Sie, falls ich mich irgendwie falsch ausdrücke... Ich habe zu Gott gebetet und ihn gebeten mir beim Studium zu helfen, weil ich irgendwie weiß, dass ich es alleine nicht schaffe. Ich habe versprochen, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu fasten. Dieses Versprechen habe ich nicht geschafft einzuhalten.
In der Bibel steht ja ungefähr, dass man lieber nichts versprechen soll, anstelle es zu brechen. Wird Gott mir vergeben, wenn Ich ihn darum bitte? Muss Ich mit "Sorgen" um mein Studium machen? Wie gesagt: bitte entschuldigen Sie meine simple/falsche Ausdrucksweise.
Viele Grüße und vielen Dank für ihre Mühe!!
Richard L.
Lieber Herr L.,
Ich kann verstehen, dass es Sie beschäftigt, wenn Sie einen "Deal" mit Gott gemacht haben und ihn nicht einhalten konnten. Ich will gleich auf Ihre vielleicht dringendste Frage eingehen, ob Gott er Ihnen wohl verzeihen wird, wenn Sie ihn darum bitten: Es gibt wenig, was sicher ist im Leben, aber auf die Vergebung unseres Gottes können wir Christen uns verlasen. Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.
Was Ihre Sorgen um Ihr Studium angeht, so sind die vielleicht eher berechtigt. Allerdings weiß ich ja nicht, wie fleißig Sie lernen. Und da liegt meines Erachtens der kleine Fehler, den Sie gemacht haben: Warum sollte Gott Ihnen beim Studium helfen, wenn Sie ihm versprechen zu fasten? Wäre es nicht logischer, wenn Sie Gott versprechen würden, fleißig zu studieren und ihn dafür um seine Begleitung bitten? Sie schreiben doch, das Sie gern Gottes Hilfe für Ihr Studium hätten. Ich nehme an, dass Sie damit nicht meinen, dass Gott Ihnen die Hand bei Ihren Klausuren führen soll, sondern dass Sie sich begleitet fühlen möchten. Daher lautet mein Ratschlag: Beten und arbeiten Sie – und gönnen Sie sich etwas Schönes, wenn Ihnen danach ist.
Insgesamt würde ich allen dazu raten, keine Verträge mit Gott zu schließen. Was wir von Gott bekommen, bekommen wir gratis und ohne gegenseitige Verpflichtung. Wer Gott etwas Gutes tun will, möge sich mit ihm im Gebet unterhalten und seinem Nächsten helfen. Aber auch das ist nicht die Voraussetzung dafür, dass Gott uns wiederum Gutes schenkt, sondern es ist die Folge daraus, dass wir erkennen, was wir Gott alles verdanken.
Ich wünsche Ihnen für Ihr Studium alles Gute und grüße Sie herzlich
Frank Muchlinsky