Ist es nach einer Scheidung möglich, erneut kirchlich zu heiraten?

Fabienne Becker

Hallo Frau Klee,
ich bin katholisch und mein Mann war bereits katholisch verheiratet. Er ist seit einigen Jahren geschieden. Also ist es richtig, dass wir katholisch nicht mehr heiraten dürfen, obwohl ich es nicht war ? Das ist der Traum jeder Frau und ich fände es wirklich sehr schade, wenn es nicht mehr geht.
Dafür geht man ja schließlich zur Kommunion / Firmung etc.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Liebe Grüße
Fabienne

Liebe Fabienne,

ich kann Sie und Ihren Traum von einer wundervollen kirchlichen Hochzeit sehr gut verstehen.

Es ist sehr schön, sich vor Gott und der Gemeinde zu seiner Liebe bekennen zu können. "Ja" zu sagen zu dem Menschen, den man liebt. Und das "Ja" Gottes als Segen zu empfangen.

In der katholischen Kirche ist - anders als in der evangelischen Kirche - die Ehe ein Sakrament. Die Liebe zweier Menschen macht die Liebe Gottes zum Menschen sichtbar. Gott wirkt in dieser Liebe und das macht sie heilig. Erst mit dem Tod wird dieses Band der Liebe aufgelöst. Daher ist eine Scheidung nach katholischem Verständnis nicht vorgesehen, so wie es auch in der Bibel steht (Mk 10,9). Wer zivilrechtlich geschieden ist, gilt nach katholischem Verständnis weiterhin als verheiratet.

In der evangelischen Kirche gilt demgegenüber die Ehe als weltliche, also menschengemachte Angelegenheit, die unter den Segen Gottes gestellt wird. Zwar wird auch hier die Scheidung ambivalent gesehen, doch sie ist in begründeten Fällen durchaus möglich. So steht einer erneuten kirchlichen Eheschließung nichts im Weg.

Um in der katholischen Kirche erneut kirchlich zu heiraten, muss die vorausgehende Ehe zunächst annuliert oder aufgelöst werden. Dafür braucht es einen Antrag beim Kirchengericht. Die Ehe wird dann eben entweder als ungültig erklärt oder aufgelöst, wenn zum Beispiel die Partnerin zur Eheschließung nicht getauft war. Das ist allerdings alles recht aufwendig. Ob und inwieweit Sie diesen Weg gehen möchten, sollten Sie als Paar miteinander besprechen und sich dann bei Ihrer Kirchengemeinde nach Möglichkeiten erkunden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Entscheidung und Gottes Segen für Ihre Liebe!

Johanna Klee

 

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