Warum werden in der EKD Kinder getauft und nicht Erwachsene?

Jochen Glopger
Utensilien für Taufe
© epd-bild/Jens Schulze

Hallo und guten Tag,
warum werden in der EKD Babys , Kleinkinder u.a getauft, obwohl es in Mk.16,16 heißt: "Wer glaubt .....wird gerettet werden, wer NICHT glaubt....." So sagt diese Aussage doch EINDEUTIG, dass der Glaube Voraussetzung zur Taufe ist! Ein Baby und auch Kleinkind kann diesen Glauben (noch) nicht haben. Außer dem bedeutet "Taufe" untertauchen. dies ist neben dem Glauben ein wichtiges Geschehen.
Jochen

Lieber Jochen, 

herzlichen Dank für Ihre Frage. In der Tat ist die Erwachsenentaufe in einigen freikirchlichen Gemeinden wie bei den Baptisten oder in der Pfingstbewegung die Regel. Hier wird die innere Überzeugung sowie das mündige Ja zur Taufe zur Voraussetzung des Taufaktes. 

Kirchen, wie die großen Kirchen in Deutschland, die im Säuglingsalter taufen, akzentuieren einen anderen Aspekt bei der Taufe. Die Taufe ist ein Ritual, bei dem das voraussetzungslose Ja Gottes zu dem individuellen Täufling gefeiert wird. Dieses Ja Gottes zum einzelnen Menschen bedarf keiner anderen Voraussetzung oder sogar Gegenleistung. Sie gilt dem Einzelnen oder der Einzelnen, bevor er oder sie jemals etwas dafür getan hat. Der Aspekt der inneren Überzeugung, den Sie stark machen wollen, wird aber auch bei den Großkirchen nicht außer Acht gelassen. Im Protestantismus ist es die Konfirmation, bei der der Einzelne sein mündiges und individuelles Ja als Bestätigung zur Taufe gibt. 

Ich denke, eine ganz wesentliche Frage im Hinblick auf dieses Thema ist, wie wir uns Glauben eigentlich vorstellen. Für mich ist Glauben etwas, in das ich langsam hineinwachse, indem mir davon erzählt wird und ich nach und nach meine eigenen Erfahrungen mache. Vor diesem Hintergrund ist mir die Taufe von Säuglingen sehr plausibel, insofern ja zunächst mal ein Hinweinwachsen in die Welt des Christentums ermöglicht werden muss, bevor Jemand wirklich entschieden Ja oder Nein dazu sagen kann. 

Ich hoffe, meine Antwort konnte Ihnen nochmal eine andere Sichtweise auf Ihr Thema geben. 

Herzlich

Katharina Scholl

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