Ich bin verheiratet, mein Mann ist nicht gläubig und wir haben einen gemeinsamen Sohn. Ich bin seit längerem unzufrieden in unserer Ehe. Wenig Gespräche und ich fühle mich bei meinem Mann nicht mehr zuhause.
Immer wieder flüchte ich mich in Gedanken zu meinem Exfreund oder anderen Männern, die mir emotional das geben, was ich brauche.
Ich möchte das nicht mehr und weiß, dass ich in Gedanken bereits Ehebruch begangen habe. Ich habe es schon Jesus ans Kreuz gelegt und versuche, mich nicht mehr vom Teufel versuchen zu lassen. Dennoch habe ich das Gefühl, meine Beziehung zu Gott und Jesus ist zerbrochen. Wie kann ich wieder ganz eins mit Gott werden und eine tiefe, echte Beziehung zu ihm haben?
Ich bin auch zunehmend gereizt und launisch, sowohl meinem Mann als auch gegenüber unserem Sohn.
Liebe Klaudja,
es tut mir von Herzen leid, dass Sie nicht nur in Ihrer Beziehung zu Ihrem Mann, sondern auch in Ihrer Beziehung zu Gott derzeit so unglücklich sind!
Sie schreiben, dass Sie sich bereits im Gebet an Jesus gewandt haben. Das lässt mich fragen: Haben Sie Ihrem Mann bereits erzählt, wie unwohl Sie sich in Ihrer Ehe fühlen? Sie schreiben, dass Sie nur wenige Gespräche miteinander führen. Dieses Gespräch aber werden Sie führen müssen, sonst wird sich Ihre Situation nur noch verschlimmern.
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ein offenes Gespräch mit Ihrem Mann in Ihnen beiden wieder die Gefühle aufflammen lässt, die Sie vermissen, aber es könnte zu einer Klärung der Verhältnisse beitragen.
Wer heiratet, will, dass dieser Bund ein ganzes Leben lang hält. Das ist schön und richtig. Darum gilt auch der Satz, dass der Mensch nicht scheiden soll, was Gott zusammengefügt hat. Wenn aber eine Ehe so unglücklich ist, wie Sie sie beschreiben, kommt es irgendwann zwangsläufig dazu, dass man gegen Gottes Willen verstößt. Sei es, indem man die Ehe bricht, sei es, indem man anfängt, einander absichtlich weh zu tun. Wenn es so weit kommt, muss man abwägen, was schlimmer ist: Eine Ehe zu führen, in der man immer wieder Gottes Gebote bricht, oder Gottes Gebot zu brechen, indem man sich eben doch scheiden lässt. Sündigen tut man in jedem Fall, und vergeben wird Gott sicherlich auch. Denn erst, wenn Sie nicht mehr in einer Situation sind, in der Sie ständig etwas tun müssen, von dem Sie sagen, dass Gott es Ihnen verbietet, werden Sie mit Gott wieder Ihre gute Beziehung haben können.
Ich will Ihnen nicht zur Scheidung raten, aber ich will Ihnen sagen, dass dies ein möglicher Weg sein kann: Kein guter, aber vielleicht der bessere. Als Erstes aber sollten Sie Ihr Unglücklichsein auf den Tisch legen, damit Sie beide Konsequenzen daraus ziehen können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Frank Muchlinsky
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