Guten Tag,
meine Frage bezieht sich darauf, ob man als Christ auch Freunde haben darf, die Atheisten sind?
Ich mache mir momentan sehr viele Gedanken darüber. Jedoch lasse ich mich nicht von ihren Ansichten oder Überzeugungen beeinflussen.
Lennart
Lieber Lennart,
herzlichen Dank für Deine Frage. Ich antworte Dir zunächst mal ganz persönlich. Ich bin evangelische Pfarrerin und habe fast mehr Freunde, die nicht religiös sind, als solche, die auch evangelisch sind. Manchmal diskutiere ich auch mit ihnen angeregt über unseren jeweiligen Blick auf die Welt, aber oft ist von diesen Unterschieden auch garnichts zu spüren, weil es ja so viele andere Dinge (Musik, Filme, gesellschaftliche Themen...) gibt, für die man sich gemeinsam interessieren kann, auch wenn man nicht derselben Konfession angehört.
Klar, manchmal macht es Freude, sich mit Menschen zu umgeben, die genauso ticken wie man selber, eben solche Verbindungen, in denen man wenig zu diskutieren hat, sondern sich blind versteht. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass es gerade die Verbindungen waren mit Menschen, die ganz anders im Leben unterwegs sind als ich selbst, die meinen Horizont geweitet haben.
Mittlerweile sind wir Christinnen und Christen ja eher die Minderheit und sich nicht religiös zu verstehen ist völlig normal. Für mich gehört zum Christ-Sein auch eine Offenheit und ein Interesse anderen Lebensentwürfen gegenüber. Man kann zwar über die eigene Sicht auf Gott und die Welt erzählen, letztlich müssen wir aber akzeptieren und auch aushalten, wenn jemand diese Sicht der Dinge nicht teilt. Ich glaube, dass wir eher daran wachsen, solche Vielstimmigkeit zu akzeptieren, als dass uns das irgendwie gefährlich werden könnte.
Also befreunde Dich ruhig mit allen, die Du gern in Deiner Nähe hast, zunächst mal völlig unabhängig davon, ob sie Deine religiöse Haltung teilen. Du könntest sonst einiges Wunderbares verpassen!
Deine Katharina