Eine Frage:
Wie lange dauert es, bis man sich in einem Talar richtig bewegen kann? Gehört das ebenfalls zum Studium oder muss das jeder Geistliche im stillen Kämmerlein ausprobieren?
Lieber „Gast“,
es gehört nicht ins Theologiestudium, sich mit dem Talar bewegen zu lernen. Den Talar kauft sich die angehende Pastorin, der angehende Pastor in der Regel u Beginn der zweiten Ausbildungsphase, dem sogenannten Vikariat nach dem Ersten Kirchlichen Examen. Diese zweijährige Phase ist deutlich stärker an der kirchlichen Praxis orientiert als das Studium, in dem es vor allem um die Inhalte geht. In den meisten Predigerseminaren (also den Ausbildungsstätten der Vikarinnen und Vikare) werden heutzutage tatsächlich „Übungen“ gemacht, wie man sich im Talar bewegt. Es gibt einige Referentinnen und Referenten, die zu diesem Zweck extra für eine kurze Zeit für die jeweilige Ausbildungsgruppe engagiert werden. Das ist nicht in jeder Landeskirche so, und es sind auch nicht Heidi Klum oder Peyman Amin, die mit den VikarInnen üben, denn sie sollen ja nicht für einen Laufsteg vorbereitet werden. Aber es sind doch häufig Leute, die zumindest wissen, wie man sich auf einer Bühne bewegt. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings darauf, dass man lernt, sich in dem „Großen Schwarzen“ wohl zu fühlen und sich im Gottesdienstgeschehen gut damit zu bewegen.
Wie schnell das nun geht, und wie lange es dauert, bis man dich tatsächlich „in einem Talar richtig bewegen“ kann, ist freilich individuell verschieden.
Sehr herzlich
Frank Muchlinsky (der sich immer wieder wohlfühlt in seinem Talar)