Wiedereintritt, Übertritt und Taufe

Michael Reinhard

Sehr geehrte Frau Erichsen-Wendt, meine Frau und ich sind vor einigen Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Dies geschah in erster Linie, weil wir uns in vielen Dingen nicht mit deren "Geschäftsgebahren" identifizieren konnten - und dies auch weiterhin nicht können. Dazu gehören z. B. das Zölibat, die Stellung der Frau in der kath. Kirche und die antiquierte Einstellung zur Sexualität. Sicher hätten wir beide schon damals den Weg in die evangelische Kirche beschreiten können - aber wir waren wohl zu sehr von der Enttäuschung über unsere Kirche geblendet. Nun steht die Geburt unseres ersten Kindes an. Und da wir auch nach unserem Kirchenaustritt nicht aufgehört haben an Gott zu glauben, möchten wir unserem Kind gerne von Anfang an die Chance bieten, als vollwertiger Christ aufzuwachsen. An unserer Kritik an der katholischen Kirche hat sich in all den Jahren nichts geändert, so das ein Wiedereintritt in diese Gemeinschaft vom Herzen nicht ehrlich wäre. Wir glauben jedoch, dass wir in der evangelischen Kirche gut aufgehoben wären. Daraus resultierend ist nun meine konkrete Frage: Besteht die Möglichkeit zu einem Eintritt in die evangelischen Kirche und damit verbunden die Taufe unseres Kindes? Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Sehr geehrter Herr Reinhard,

 

der Eintritt in die evangelische Kirche ist für Sie und Ihre Frau ganz einfach möglich: Sprechen Sie einfach den Pfarrer oder die Pfarrerin in Ihrer Gemeinde vor Ort danach an. Ein Eintritt in die evangelische Kirche ist direkt im Pfarramt möglich. Sollten Sie dies - aus welchen Gründen auch immer - nicht wollen, können Sie auch bei einer Kircheneintrittsstelle innerhalb Deutschlands eintreten. Wo beispielsweise eine in der Nähe Ihres Wohnortes ist, können Sie hier herausfinden: www.kircheneintrittsstellen.de.

 

Der Eintritt in die evangelische Kirche kann, muss aber nicht im Gottesdienst begangen werden. Vielleicht wäre das ja in Ihrem Fall im Zusammenhang mit der Taufe Ihres Kindes denkbar. Das besprechen Sie am besten mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer, der Ihr Kind taufen wird.

 

Alles Gute und viele Grüße

Ihre Friederike Erichsen-Wendt, Pfrin.