Mein Mann gehört der Evangelisch-reformierten Kirche an und ich bin Mitglied der einer Evangelisch-lutherischen Kirche, wir beide wollen für unsere kirchliche Trauung unsere Konfession nicht wechseln. Wie läuft das jetzt ab, wie und wo kann man heiraten ohne sich "umtaufen" zu lassen . LG
Liebe Angelika,
herzlichen Glückwunsch zu dem Entschluss, kirchlich zu heiraten. Für unser evangelisches Fragenteam (wir sind reformierte-, lutherische und unierte Pastorinnen und Pastoren) wünsche ich ihnen: Gottes Segen, Frieden und eine Ehe, die die protestantischen Konfessionen verbindet.
Bitte fragen Sie in dem evangelischen oder lutherischen Pfarrbüro am Ort Ihrer Hochzeit nach. Meine Erfahrung: Jedes evangelische oder lutherische Pfarramt wird Sie evangelisch trauen und Ihnen vorher den Weg durch die sehr schlanke Bürokratie ebnen.
Die reformierte und die lutherische Tradition unterscheidet sich seit dem 16. Jahrhundert, doch heute ist der Konsens, der die Kirchen der Reformation verbindet, grundsätzlich stärker als das, was sie einmal von einander getrennt hat.
Genauer geantwortet: Am 16. März 1973 verabschiedeten die lutherischen, reformierten und unierten Kirchen Europas eine Konkordie (Leuenberger Konkordie). In dem Text der Konkordie erkennen die großen europäischen Kirche das Abendmahl, die Taufe, die Ämter und die Art der Verkündigung gegenseitig an. Verurteilungen irgendwelcher Irrlehren, die man sich in den vergangenen Jahrhunderten vorgeworfen hat, sind seit 1973 ersatzlos gestrichen.
Herzlich grüße ich Sie, Ihr Henning Kiene