Sprachprobleme

Jörg Bader

Eltern, deren Kinder in überfüllte Schulklassen gehen müssen, in denen viele Kinder kein Deutsch sprechen, sagt Herr Lilie, „dass wir einige Zumutungen in den nächsten Jahren aushalten müssen.“ Das ist in meinen Augen im höchsten Maße zynisch! Denn die Kinder, die kein Deutsch sprechen, werden sich nicht gleichmäßig über alle Bevölkerungsschichten verteilen. Es werden die Armen und Alten sein, die in Mietshäusern wohnen, in denen sie ihre Nachbarn nicht mehr verstehen. Und es werden die sowieso sozial benachteiligten Kinder und Jugendlichen sein, die in Schulen gehen, in denen man Deutsch nicht lernt, sondern verlernt. Haben für Herrn Lilie denn Deutsche kein Recht auf Heimat mehr? Mit freundlichen Grüßen J. U. Bader, Kassel

Sehr geehrter Herr Bader,

 

in allen Gesprächen mit der Politik oder vor Ort treffe ich auf Menschen, denen es ein großes. Anliegen ist, dass es in Deutschland nicht zu einer Konkrrenz zwischen den Schwächsten kommt. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass wir Deutschen alle einen besonderen Beitrag zur Bewältigung dieser epochalen Herausforderungen leisten müssen, das bedeutet auch eine neue Qualität von Teilen. Anderenfalls drohen uns sehr viel ernstere Probleme  und Konflikte in der Welt und noch viel mehr Flüchtlinge sowie wenig zu kontrollolierende internationale Konstellationen, die sich unmittelbar auf unser Leben auswirken werden. Über die damit verbundenen nach meiner Überzeugung verkraftbaren - Zumutungen - sollten wir offen sprechen. Selbstverständlich auch über schwierige oder nicht zu akzeptierende Entwicklungen. In Berlin werden aktuell viele Kalssen für die Flüchtlingskinder eingerichtet, die besondere Förderangebote enthalten. Diese Kinder behindern die anderen Kinder also eben nicht. Die Nöte der einen gegen die Nöte der anderen auszuspielen hilft aber auch nicht.

Herzliche Grüße 

Ihr 

 

Ulrich Lilie

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