Hallo und guten Abend Pastor Muchlinsky.
Ich habe eine Frage. Ich bin getauft, konfirmiert aber seit ca. 2 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Ehrlich gesagt aus steuerlichen Gründen. Nun wurde ich von guten Freunden gefragt, ob ich der Patenonkel von ihrem neugeborenen Kind werden könnte. Die wünschen es sich von Herzen. Ich finde es sehr schön und würde mich auch sehr darüber freuen, ein Mitglied ihrer Familie zu werden und vor allem den kleinen in allen Lebenslagen zu unterstützen! Kurz gesagt, es wäre mir eine Ehre.
Das Problem ist, dass die Pfarrerin bei der das Kind getauft wird, es nicht anerkennt, dass ich als Patenzeuge teilnehmen will, da ich ja aus der Kirche ausgetreten bin. Sie sagte, dass man entweder als Kirchenmitglied Pate werden kann, oder halt gar nicht! Meinem Wissen nach, kann man auch ein Patenzeuge sein. Was kann ich jetzt tun? Was wäre die richtige Lösung? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Vielen lieben Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Schumacher
Lieber Herr Schumacher,
Ich kann gut verstehen, dass Sie sich freuen und geehrt fühlen, dass Ihre Freunde Sie gebeten haben, das Patenamt für ihren Sohn zu übernehmen. Leider muss ich Ihnen schreiben, dass es tatsächlich so ist, wie die Kollegin bereits sagte: Es gibt nur ein Amt, das die evangelische Kirche bei der Taufe vergibt, und das ist das Patenamt. Eine Funktion als "Zeuge" der Taufe gibt es nicht, beziehungsweise Zeugen sind alle, die dabei sind.
Pate zu sein, bedeutet für die Kirche, die dieses Amt einem Menschen schließlich erteilt, dass derjenige sich vor allem um die Erziehung des Kindes in christlicher Hinsicht kümmern soll. Das Patenamt macht Sie nicht zu einem Familienmitglied, sondern zeichnet ein Kirchenmitglied aus.
Ich kenne vielen Menschen, die das "Pate sein" so verstehen, wie Sie das tun: Sich kümmern, das Kind begleiten, eine Art "Ehrenonkel" werden. Wenn Sie und Ihre Freunde das so verstehen, sollten Sie schauen, ob Ihre Freunde Ihnen nicht solch ein "Ehrenamt" verleihen können. Das würde dann nichts mit der Kirche zu tun haben. Oder aber, Sie überlegen es sich noch einmal und treten wieder in die Kirche ein. Vielleicht ist die Taufe des Kindes Ihrer Freunde dafür genau der richtige Anlass.
Ich grüße herzlich!
Frank Muchlinsky