Sinn der Menschheit

Andreas

Hallo!
Zunächst möchte ich mich erklären: Ich bin in einem gläubigen, christlichen, evangelischen Elternhaus aufgewachsen und war auch als Jugendlicher in einer Gemeinde aktiv. Mit dem Beruf und anderer Interessenlagen habe ich den Anschluss aber verloren. Da ich jedoch tief in mir weiß, dass die einzige Lösung aller Fragen und Probleme in Jesus Christus liegt, möchte ich gerne wieder zurück finden. Der Kern der guten Nachricht ist bei mir ankekommen. Die Theologie und die evanglikale Botschaft habe ich verinnerlicht. Es gibt jedoch eine elementare Frage, die das ganze Gerüst der christlich-gläubigen Denkweise ins Wanken bringt:
WARUM erschafft Gott die Menschen mit seinem allwissenden Voraussehen? Dass Gott die Menschen liebt, ist mir klar, sonst hätte er in Voraussicht nicht sogar seinen Sohn für unsere Sünden geopfert und ihn diese Qualen erleiden lassen. Dasss Gott nicht das Böse will, verstehe ich auch. Aber warum wählte er den Weg für neue Wesen die Menschen? Warum schuf er uns nicht engelsgleich ohne Sünde, wenn er Gesellschaft wollte? Warum erschuf er Wesen, die sich in seiner Voraussicht erst abwendeten, um sich dann individuell wieder für ihn zu entscheiden? Mir ist die überspannende Theologie klar, aber nicht der Grund für unser Dasein von Gott aus. Was soll die Entscheidung hier auf Erden für ihn, oftmals durch viel Trübsal? Warum gibt es uns als Menschen? Soviel Aufhebens, nur weil Gott Gesellschaft im Himmel will? Ich muss gestehen, so gerne ich "auf der Spur" mit Gott bleiben will, das "Modell" Erde und Mensch ist für mich derzeit sehr schwer zu verstehen. Gott ist das Gute. Doch er hat gewußt, welches Leid NACH der Erschaffung des Welt-Mensch Konstrukts entsteht. Er geht sogar so weit, seinen Sohn zu ofpern. Warum? Warum erschuf er uns nicht als Engelwesen ohne Sünde, warum dieser Weg? Nur mit Liebe läßt sich das ja auch nicht argumentieren. In der Erschaffung liegt ja der Knackpunkt. Warum erschuf Gott Menschen überhaupt? Gott an sich wird doch nicht langweilig sein?
Ehe ich jetzt einen Roman beginne, schließe ich besser. Vielleicht können Sie mir auf die Sprünge helfen, warum Gott uns Menschen überhaupt geschaffen hat.
Danke für Ihren Internetauftritt.
Viele Grüße,
Andreas Schwedt.

Lieber Herr Schwedt,

der Sinn der Menschheit - ja, das ist eine gute Frage, die Sie stellen. Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, dass Gott uns Menschen ja niemals hätte schaffen müssen, denn was hat er eigentlich davon. Stimmt - nicht viel. Die ganze Sache ist bloß etwas verzwickt, denn wenn es keine Menschen gäbe, das hieße also auch uns beide nicht, dann hätten wir jetzt diese Frage überhaupt nicht und wir wissen gar nicht, ob es den Planeten Erde dann geben würde. Warum Gott uns Menschen überhaupt geschaffen hat, können wir also nur schwer fragen, weil wir immer wieder bei der Antwort heraus kommen werden, dass er uns doch geschaffen hat, weil wir ja von uns ausgehen. Ich hoffe, Sie können den Kreislauf der Frage ebenfalls erkennen. Aus meiner aktuellen Lage und der Verzwicktheit der Situation möchte ich Ihnen folgendermaßen antworten:

Wenn wir den Schöpfungserzählungen folgen, die wir aus dem ersten Buch Mose, Kap. 1 kennen, dann würde ich sagen, dass Gott uns als Bewacher und Beobachter der Erde geschaffen hat. Dort heißt es:

26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

Sie sehen also, wir sollen gut auf die Erde aufpassen. Wir sind die "Verwalter" der Erde, dessen, was Gottes Schöpfung ist. 

Nun ist auch die Frage, wie er uns geschaffen hat, womit wir bei der Geschichte des sog. Sündenfalls in Gen 3 sind. Denn er hat uns als mit Freiheit beschenkte Wesen geschaffen. Wir können also mit eigenem Verstand entscheiden was wir tun oder was wir eben nicht tun. So kam es auch, dass Adam und Eva, die ersten beiden Menschen, vom Baum der Erkenntnis aßen und aus dem Paradies, welches Gott für sie vorgesehen hatte, ausgeschlossen wurden. Damit hat sich die Aufgabe der Menschen etwas verlagert. Natürlich ist es weiterhin die Bewachung der Erde, aber es ist auch die Erfüllung des Lebens bis hin zur Erlösung am Ende des Lebens.

Vielleicht können Sie die von Ihnen gestellte Frage auch selbst beantworten: was macht für Sie den Sinn des Lebens aus? Was macht das Leben lebenswert? Ihre Antwort lässt sich sicher auf den Sinn der Menschheit übertragen.

Pia Heu

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