Wie halte ich eine Rede bei meiner Konfirmation?

Martha Gantze
Mädchen schreibt in Notizbuch
Foto: fizkes/ iStockphoto/Getty Images

Ich werde demnächst konfirmiert und möchte auf der angehenden Feier eine kleine Rede halten und meiner Familie für ihre Hilfe danken. Wie stelle ich das an und was muss ich beachten?

Liebe Martha,

erst mal: feine Idee von dir mit der Rede!
Ich hab einige Konfigruppen konfirmiert in meiner Arbeit als Pastorin – und der Konfirmationstag selber war echt was sehr Emotionales für mich und die Konfis –  aber eben auch die Eltern und Freund*innen – mehr, als ich mir das vorher so vorstellen konnte. Irgendwie haben wir fast alle letztlich immer ein bisschen geheult – vor Freude und Rührung und allem. Nach außen ändert sich ja nichts mit der Konfirmation. Du wirst nicht von zuhause ausziehen danach oder mit einer Ausbildung anfangen, wie das früher war. Aber trotzdem fängt an dem Tag etwas Neues an. Vermutlich seid ihr mit der Konfirmation keine Kinder mehr, sondern jetzt wirklich Jugendliche. Und die Eltern sind keine Kinder-Eltern mehr, sondern Jugendlichen-Eltern. Und das ist etwas anderes.
Also: An dem Tag Danke sagen und eine wahrscheinlich erste eigene Rede halten – das finde ich sehr angemessen.
Ich würde dir raten, erst mal dir zu überlegen, wem du alles Danke sagen möchtest. Mach dir eine Liste. Und schreib genau dazu, wofür du danken willst. Sei so konkret und genau wie möglich! Du kannst natürlich sagen: „Danke, dass ihr immer für mich da seid.“ Aber stärker wird deine Rede, wenn du eine kleine Sache dazu genauer erzählst (nicht ganz viele, nur die eine): „Danke, dass ihr mich abgeholt habt, als der letzte Bus weg war. Ich stand im Regen an der Bushaltestelle und meine Haare waren nass und dann bist du, Papa, mit dem Auto um die Ecke gekommen und ich hab gemerkt: ihr seid echt immer für mich da.“ So was in der Art – du hast da natürlich viel bessere Sachen in deiner Erinnerung.

Jetzt hast du vielleicht mehrere Zettel, auf denen so kleine konkrete Sachen stehen.
Die musst du nun anordnen.

Du kannst die immer gleich aufgebaut erzählen. Und dazwischen einen Refrain machen. (zB „Ihr seid toll.“ – oder passt dein Konfispruch sogar irgendwie? – eventuell erfindest du sogar was, was alle mitsprechen können – so im Chor).

Oder du machst es ganz anders: Du kannst zum Beispiel einen ABC-Text schreiben – ein ganzes Alphabet mit allem, wofür du dankbar bist. Oder einen Text, in dem in jedem Wort ein I ist. Auf die Art kommst du noch mal auf ganz andere Gedanken und Wörter. (Das mit dem I müsstest du vor der eigentlichen Rede erwähnen)

Auf jeden Fall: bevor du deine Rede anfängst, sagst du kurz frei: Ich will euch heute Danke sagen und ich hab was geschrieben und das kommt jetzt. Dann einmal durchatmen und dann los. Üb es vorher. Lies deinen Text mehrmals laut – erst dann merkst du, ob er funktioniert. Wenn du dich verhedderst, sind deine Sätze zu lang. Dann mach sie kürzer.

Und vielleicht kannst du deinen Text jemand vorher zeigen? Deiner Pfarrerin oder deinem Deutschlehrer? Ich zeige meine Texte immer Leuten, die ich mag und die Ahnung von Sprache haben, bevor ich sie veröffentliche. Die sehen sehr oft noch was, was ich besser machen kann. Und ich fühle mich dann sicherer.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Schreiben und beim Reden. Und einen Konfirmationstag vollgestopft mit Segen, Torte und Liebe.

Deine Birgit Mattausch

Fragen zum Thema

Lieber Chris,  da haben Sie recht: Die Konfirmation ist ganz eng mit dem…
Lieber Peter, schön, dass Sie den Weg Ihres Glaubens so ernstnehmen und nun Ihre…
Lieber Gast, In der Säuglingstaufe bekennen sich die Eltern des Täuflings…