Liebe Johanna Klee,
Ich habe aus Dummheit in einem Gespräch auf meine Tochter geschworen obwohl ich eigentlich weiß das man schwören nicht sollte. Leider konnte ich meinen Schwur nicht ganz einhalten und habe jetzt Angst das meiner Tochter wegen diesem Fehler von mir etwas passieren könnte. Das zerfrisst mich innerlich kann man das wieder rückgängig machen. Oder wird Gott mir das Verzeihen. Danke schon mal für die Antwort, Lena
Liebe Lena,
ich kann ihre Sorge gut nachvollziehen. Zum einen, weil Sie geschworen haben, zum anderen, weil Sie ein Versprechen an Ihre Tochter nicht eingehalten haben. Beides belastet nun Ihr Gewissen.
Jesus sagt in seiner Bergpredigt:
"Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist (3. Mose 19,12; 4. Mose 30,3): »Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deine Eide halten.« Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen. (Mt 5,33-37)"
Jesus sagt das vor allem deswegen, weil er weiß, dass es sein kann, dass wir unsere Versprechen nicht halten können. In seiner Zeit war es sehr verbreitet, dass Menschen geschworen haben. Wir als Menschen machen aber Fehler. Wir wissen auch nicht, was die Zukunft bringt - das weiß nur Gott, deswegen ist es wichtig, ihm zu vertrauen, sich auf ihn zu verlassen. Das ist der Grund, warum wir Schwüre und Eide vermeiden sollten, sofern sie nicht einen rechtlichen Akt darstellen. Wir können aber natürlich Versprechen geben - im Wissen darum, dass wir diese nicht immer einhalten können werden.
In der christlichen Auslegungstradition war es umstritten, ob nun Eide und Schwüre verboten sind, oder nicht. In der Regel wird ein Schwur nicht als Sünde betrachtet. Daher ist es in den meisten christlichen Konfessionen auch nicht verboten, zu schwören. Trotzdem sollte man Schwüre, wenn möglich, vermeiden, um das eigene Gewissen nicht belasten zu müssen.
So oder so bin ich mir sicher: Gott ist ein Gott, der uns verzeiht, wenn wir etwas bereuen. Deswegen vergibt er auch Ihnen, er hat Ihnen schon vergeben - denn Sie haben ja bereut. Wenn Gott vergibt und verzeiht, dann wird er es dabei beruhen lassen. Es gibt keine negativen Konsequenzen, weder für Sie noch für Ihre Tochter. Denn seine Gnade und Barmherzigkeit gilt ewig.
Ich wünsche Ihnen alles Gute,
bleiben Sie behütet,
Johanna Klee
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