Ich bin 1965 katholisch getauft worden. Ich dachte immer ich sei umgetauft worden oder übergetreten zur evangellischen Kirche. Meine Eltern haben das für mich geregelt. Es gibt leider keine Schriftstücke mehr. Mit der katholischen Kirche hatte nie Berührungspunkte. Ich nahm dann ganz normal am Konfirmanden-Unterricht teil und wurde 1980 konfirmiert. Also war ich in der evangelischen Kirche, sonst wäre das ja nicht gegangen. Hier trat ich 1989 aus. Bin ich nun noch in der katholischen Kirche Mitglied? Ich wäre doch sonst nicht konfirmiert worden oder?
Liebe Frau Fock,
vielen Dank für Ihre Frage! Kirchenmitgliedschaftsfragen sind manchmal echt kompliziert und Lebenswege auch! Ich versuche mal, etwas zu ordnen:
Wenn Sie katholisch getauft worden sind, sind Sie damit Mitglied der römisch-katholischen Kirche geworden. mit der Taufe haben Ihre Eltern das so entschieden, so wie Eltern ja generell bis zur Religionsmündigkeit über die Zugehörigkeit ihrer Kinder entscheiden. Daher ist es gut möglich, dass Ihre Eltern dann auch irgendwann entschieden haben, mit Ihnen zur evangelischen Kirche überzutreten. "Umgetauft" wird man dabei nicht, sondern die Taufe wird gegenseitig anerkannt. - Unter Umständen müsste es dazu noch Unterlagen bei der evangelischen Kirchengemeinde geben, zu der Sie als Kind dann gehört haben.
Um evangelisch konfirmiert zu werden, müssten Sie in der Tat zu dem Zeitpunkt Mitglied der evangelischen Kirche gewesen sein. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie zu dem Zeitpunkt nicht mehr Mitglied der katholischen Kirche gewesen sein können, da man, um zu konvertieren, zunächst aus der einen Kirche austreten muss, um dann in die andere Kirche einzutreten.
Mit dem Austritt aus der evangelischen Kirche (den ich als evangelischer Pastor natürlich schade finde, aber Ihren Entschluss respektiere) sind Sie somit weder in der katholischen noch in der evangelischen Kirche mehr Mitglied.
Ich hoffe, ich konnte den Kirchenrechtsdschungel etwas lichten!
Herzliche Grüße
Wilko Hunger
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