Was soll ich in meiner Beziehungskrise tun?

Michael Strerath

Guten Abend Frau Scholl.
ich heiße Michael und bin seit 17 Jahren verheiratet. Ich habe mit meiner (noch) Frau 4 Kinder und 1 Stiefkind, das jedoch wie mein eigenes ist, da ich sie groß gezogen habe.
Seit 2 Jahren läuft alles aus dem Ruder, nur Meinungsverschiedenheiten. ich kann ihr nichts recht machen (habe nicht sauber gesaugt, nicht gut geputzt etc.). Damit kann ich leben, doch Vorwürfe, dass ich nichts mache, geht nicht. Seit einem Jahr leben wir getrennt in einem Haushalt, allein wegen den Kindern, da es schwer ist, eine Wohnung zu bekommen. Vor 5 Monaten kam ich von der Arbeit nach Hause, war kaputt und gestresst, auch wegen dem Verkehr. Ich wollte essen, da meinte sie zu mir: "Ich muss mit dir reden, aber ess erst einmal." ich sagte: "Rede doch bitte, essen kann ich auch nachher." Da sagte sie prompt: "Bei uns läuft ja eh nix mehr, ich habe einen anderen." Super. Ich dachte, das wäre ein Scherz. Nein, es war so. Ich hatte sie 2 Tage später vor diesen Mann gewarnt das er sie nur verarscht.
Sie wusste nicht, dass ich ihn kenne. Vor 3 Wochen hat sie gemerkt, dass ich recht hatte. Ich wollte ihr verzeihen. Wir sprachen über Neuanfang. Am selben Abend war alles ok, doch dann hatte sie am selben Tag was mit meinem Nachbarn und Kollegen angefangen und sagte: "Ich bin frei und kann tun und lassen, was ich will." Wir sind noch verheiratet, aber nach dieser Aussage habe ich die Scheidung eingereicht und bin zum 1.8. ausgezogen. Durch Glück habe ich eine kleine Wohnung bekommen. Sie möchte, dass wir neu anfangen, aber sie schläft nach wie vor bei ihm. Ich habe mein Vertrauen verloren und denke, dass ich langsam auch noch meinen Glauben verliere. Gesundheitlich bin ich auch voll angeschlagen.
Was soll ich jetzt nur machen???
Bitte um einen guten Rat von einem gottesfürchtigen Menschen
Lg
Michael

Lieber Michael, 

vielen Dank für Ihre Zeilen. Was Sie erleben, klingt für mich sehr kräftezehrend und belastend. 17 Jahre sind eine lange Zeit und wenn dann auch noch Kinder da sind, dann versucht man oft alles menschenmögliche um eine Beziehung zu halten. Manchmal kann man dann selbst garnicht mehr einschätzen, ob das, was man da tut, überhaupt noch Sinn hat. Sie schreiben, dass Sie seit einem Jahr getrennt in einem Haushalt leben. Auch das kann sehr belastend sein, weil kaum Abstand möglich ist. Das alles hat jetzt in den letzten Jahren sicher viele Energien gekostet. 

Die Entscheidung, was Sie jetzt tun sollen, kann ich Ihnen leider nicht abnehmen. Aber ich möchte Sie darin bestärken, was Sie schon getan haben. Sie haben einen Entschluss gefasst, wann für Sie der Punkt erreicht ist, an dem Sie die gemeinsame Wohnung verlassen und Sie sind augezogen. Wie gut, dass Sie eine geeignete Wohnung gefunden haben. Das war sicher auch anstrengend und schmerzhaft, aber es verschafft Ihnen auch einen Raum, in dem sie ein wenig zur Ruhe kommen können und in sich hineinhören, was Sie eigentlich wollen. 

Wie Sie die vergangene Zeit beschreiben, klingt es für mich so, als wenn Sie mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit bei dem sind, was Ihre Frau in den letzten Jahren gesagt oder getan hat. Vielleicht kann jetzt mal eine Zeit sein, in der es um Sie geht, in der Sie in Ruhe Ihre Gefühle sortieren, mal dem nachspüren, ob die Trennung vielleicht auch Entlastendes hat, Dinge tun, die Ihnen Freude bereiten und für die Sie lange keine Zeit hatten, weil der Stress zu groß war. Vielleicht kann Ihr Glaube Ihnen dabei eine Hilfe sein und auch ein solcher Raum für Sie werden, in dem es um Sie und ihre Empfindungen geht. Mir geht es so, dass sich für mich im Gebet manchmal vieles sortiert und ich mir im Gespräch mit Gott auch bewusster werde, was ich eigentlich will und wer ich bin. 

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie solche Räume für sich finden und dass wieder weniger angespannte Zeiten vor Ihnen liegen. Gott begleite Sie auf Ihrem Weg mit seinem Segen. 

Herzlich

Katharina 

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