Liebe Frau Jecht,
man hört ja immer wieder, dass Gott alle Menschen liebt und das macht ja auch Sinn, da Gott sogar Jesus für uns geopfert hat. Allerdings habe ich gerade in Maleachi 1,2-3 gelesen, dass er Esau hasste. Wie ist das zu verstehen? Liebt Gott doch nicht alle Menschen? Provokant gefragt: Wie kann ich dann wissen, dass er mich liebt? Vielen Dank schonmal für Ihre Antwort :)
Liebe Grüße
Lea
Liebe Lea,
bitte lesen Sie die Bibel nicht wie eine wissenschaftliche Abschlussarbeit! Die müsste ohne Widersprüche sein. Dort sollte es keine Wiederholungen geben oder ungekennzeichnete Zitate. Die Bibel ist eine Sammlung von (nach evangelischer Zählung) 66 verschiedenen Büchern, die zu verschiedener Zeit von verschiedenen Menschen verfasst und wieder überarbeitet wurden. Es finden sich ungezählte Widersprüche in der Bibel.
Darum ist es wichtig, aus der Menge der biblischen Aussagen theologische Aussagen zu machen. Solch eine theologische Aussage ist: "Gott liebt alle Menschen." Der Satz ist sozusagen die Summe der Aussagen über das Verhältnis von Gott und den Menschen. Der Vers in Maleachi fällt bei dieser Rechnung nicht wirklich ins Gewicht, wenn es um die theologische Aussage geht.
Ich würde auch nicht grundsätzlich die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern in Frage stellen, wenn sie in einem Wutausbruch einmal schreit: "Ich hasse dich!" So wie das Kind einer liebenden Mutter können Sie davon ausgehen, dass Gott auch Sie liebt – wie alle anderen.
Herzliche Grüße!
Frank Muchlinsky
P.S. Ich hoffe, Sie sind auch mit meiner Antwort zufrieden, die ich für Frau Jecht übernommen habe.
Neuen Kommentar hinzufügen