Evangelische Sabbatzeit

Gästin

In einer katholischen Broschüre habe ich erstmalig von der sogenannten "Sabbatzeit" erfahren. Das ist eine spezielle Variante der Teilzeitbeschäftigung. Diese besteht aus der Arbeitsphase mit ansparen von Beschäftigungszeit und dann der Freistellungsphase bei weiterlaufender Beschäftigung. Meine Frage: Warum sagt man dazu Sabbatzeit und gibt es auch eine evangelische Sabbatzeit?

Liebe „Gästin“,

die Idee der Sabbatzeit geht zurück auf die Bestimmungen im Alten Testament zum sogenannten Sabbatjahr. Im 3. Buch Mose steht dazu:

Quote: 3.Mose 25,1-7

Und der HERR sprach zu Mose auf dem Berge Sinai:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat feiern.

Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und die Früchte einsammeln, aber im siebenten Jahr soll das Land dem HERRN einen feierlichen Sabbat halten; da sollst du dein Feld nicht besäen noch deinen Weinberg beschneiden.

Was von selber nach deiner Ernte wächst, sollst du nicht ernten, und die Trauben, die ohne deine Arbeit wachsen, sollst du nicht lesen; ein Sabbatjahr des Landes soll es sein.

Was das Land während seines Sabbats trägt, davon sollt ihr essen, du und dein Knecht und deine Magd, dein Tagelöhner und dein Beisasse, die bei dir weilen, dein Vieh und das Wild in deinem Lande; all sein Ertrag soll zur Nahrung dienen.

An diese Tradition wird angeknüpft, wenn Arbeitgeber ihren Arbeitsnehmern eine Sabbatzeit ermöglichen: Für eine gewisse Zeit wird (meist unter Verzicht auf einen Teil des Gehaltes) gearbeitet und angespart. Danach beginnt die Sabbatzeit, in der der Arbeitnehmer weiterhin sein Gehalt erhält und dafür nicht arbeiten muss – genau, wie Sie das beschreiben.

Sabbatzeiten gibt es auch in den evangelischen Kirchen, zum Beispiel für Pfarrerinnen und Pfarrer. Die Regelungen sind unterschiedlich; sie gehen aber alle auf die Idee zurück, dass nach einem längeren Zeitraum der Arbeit Ruhe gut tut – wie für das Feld, den Weinberg, das Vieh, so auch für die Menschen.

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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