Weißt heißt G*tt? Im Weggeleit der Männerarbeit wird diese Schreibweise genutzt, warum?
Liebe Frau Paul,
G*tt ist eine besondere Schreibweise für Gott. Wer diese Art zu schreiben nutzt, möchte damit ausdrücken, dass Gott kein eindeutiges Geschlecht hat. Der kleine Stern imitiert die Schreibweise, die sich mittlerweile eingebürgert hat, wenn man von Personengruppen spricht, die aus verschiedenen Geschlechtern zusammengesetzt sind. Um auch hier niemanden auszuschließen, schreibt man zum Beispiel von Freund*innen.
Gott ist im Deutschen grammatikalisch männlich, das heißt, wir sagen und schreiben „der Gott“, oder wir sagen und schreiben „er“. Das entspricht unserer Tradition und unserer Sprache. Unsere Trinitarische Formel „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ ist ja ebenfalls durchweg männlich. Auch Jesus sagte, wir sollten Gott mit „unser Vater“ anreden. Allerdings haben wir uns durch diese lange Tradition und vor allem durch die bildliche Darstellung unserer Vorstellungen ein Problem eingehandelt, nämlich dass wir uns Gott kaum noch anders vorstellen können als männlich. Gott als alter Mann mit langem Bart ist aber eine armselige Vorstellung, denn es macht Gott viel zu klein. Gott ist eben nicht nur Vater, sondern vielmehr Eltern. Göttliches kann niemals nur männlich sein.
Ich finde es darum sehr angemessen, wenn gerade in der Männerarbeit von G*tt geschrieben wird. Diese Männer sagen damit: „Wir verzichten darauf, Gott geschlechtlich auf unsere Seite zu ziehen.“
Herzliche Grüße!
Frank Muchlinsky