Sehr geehrter Herr Muchlinsky,
ich trage mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken von der römisch-katholischen Kirche zur evangelischen zu konvertieren. Der hauptsächliche Grund hierfür sind die Unvereinbarkeit meiner persönlichen Denkweisen mit der Haltung der römisch-katholischen Kirche (s. Zölibat, Gleichberechtigung der Frau in der Kirche, etc.). Ein weiterer Grund ist, dass eine kirchliche Trauung für mich ein absolutes MUSS ist und mein Partner bisher nicht getauft ist und nicht bereit ist, den römisch-katholischen Glauben anzunehmen.
So haben wir überlegt, gemeinsam in die evangelische Kirche ein- bzw. überzutreten. Gerne werde ich das Gespräch mit einem evangelischen Pastor in meinem Wohnort suchen. Vorab würde ich Ihnen allerdings gerne einige allgemeine Fragen stellen. Ich bin römisch-katholisch getauft. Die Taufe wird, soweit ich weiß, in der evangelischen Kirche anerkannt. Wie sieht es allerdings mit der Konfirmation aus? Ich bin zur Erstkommunion gegangen und auch gefirmt. Gibt es auch hier eine Art Anerkennung der Sakramente? Oder wird eine Konfirmation (im Sinne von einer Bekräftigung des Glaubens) bei einem Eintritt im Erwachsenenalter generell angenommen?
Ich freue mich auf Ihre Antwort!
Liebe Frau Quandt,
vielen Dank für Ihre Frage und herzlich willkommen! Sie treten als erwachsene und getaufte Christin in die evangelische Kirche ein. Es fehlt Ihnen also nichts. Konkret zu Ihren Fragen:
Die Konfirmation gilt in der evangelischen Kirche nicht als Sakrament, darum erkennen wir Ihre Firmung sozusagen "nur" als Bestätigung Ihrer Taufe an, genau, wie Sie es beschreiben: " im Sinne von einer Bekräftigung des Glaubens".
Generell werden neue erwachsene Kirchenmitglieder in der evangelischen Kirche nicht konfirmiert. Die Konfirmation ist dazu da, als mündiger Mensch Ja zum christlichen Glauben zu sagen, was man als kleines Kind noch nicht selbst tun konnte. Wer noch nicht getauft ist, ist gebeten, einen entsprechenden Taufunterricht zu besuchen, wer bereits – wie Sie – getauft und gar gefirmt ist, von dem wird angenommen, dass er oder sie eine gut informierte Entscheidung trifft.
So sehr ich mich über Ihre Entscheidung freue, in die evangelische Kirche einzutreten, so sehr will ich doch der Fairness halber sagen, dass Sie nicht aus der römisch-katholischen Kirche austreten müssen, wenn Sie kirchlich heiraten wollen und Ihr Partner kein Mitglied der katholischen Kirche ist. Aus der Wikipedia hierzu: "In der römisch-katholischen Kirche ist für Ehen mit … einem Nichtchristen zusätzlich eine Genehmigung des zuständigen Bischofs vorgeschrieben." Diese Genehmigung könnten Sie sich einholen.
Wenn Sie aber laus den genannten anderen Gründen lieber in die evangelische Kirche wechseln möchten, sage ich Ihnen noch einmal: Herzlich Willkommen!
Frank Muchlinsky