Hallo Frau Keller,
Mein Name ist Martin Regling aus Berlin. Bzgl. meines Anliegens wurde ich heute schon u.a. an Herrn Zabel verwiesen, ich habe mit Herrn Döbler und Herrn Stahl gesprochen, der mich nun an Sie verwies. Worum geht’s?
Anfang dieses Jahres habe ich für mich die Bibel entdeckt und lese nun sehr häufig darin. Ich fasse einfach mal die Kernaussage, so wie ich sie verstanden habe, mit meinen Worten zusammen:
Gott selbst, in Person Jesus Christus, kam in diese Welt, um uns Menschen vor der ewigen Verdammnis zu warnen, zu bewahren und zu retten. Dafür hat er alle unsere Sünden aller Menschen auf sich genommen und mit seinem Blut am Kreuz reingewaschen. ABER: Nur für die Menschen, die sich zu Lebzeiten bekehrt haben, ihr Leben an Jesus Christus übergeben haben und ihm nachfolgen. Jeder Mensch der sich nicht bekehrt hat, wird sich am Tag des jüngsten Gerichts, vor Gott für jede einzelne seiner Sünden zu verantworten haben. Und genau das ist doch das Elementare am christlichen Glauben, das Fundament, die Kernaussage, oder? Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich bis hierhin falsch liege, oder etwas falsch verstanden habe.
Umso mehr war ich heute verwundert, als ich die Hauptseite des EKD, der größten christlichen Instanz Deutschlands besuchte. Ich stieß dabei u.a. auf die Seite: -Zwölf gute Gründe, in der Kirche zu sein- (http://www.ekd.de/einsteiger/12gutegruende.html ) Zu meinem Erstaunen las ich, in den 12 Gründen, nicht einmal(!) das Wort –Jesus-, geschweige denn irgendetwas über sein konkretes Wirken und Sagen. Ich dachte, ich „stolpere“ bei ihnen (EKD) oft über Jesus. Fehlanzeige. Stattdessen las ich Dinge, als Grund in der Kirche zu gehen wie: ehrenamtliche Hilfe im Krankenhaus, Benachteiligten helfen, etc. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, das sind alles lobenswerte Dinge, die aber andere Institutionen und viele nichtgläubige Menschen in diesem Land auch machen. Ich hätte erwartet etwas über Bekehrung, Sünden, Gericht etc. zu lesen. O.K:- dann sah ich auf der Seite eine Suchfunktion und ich schrieb dort –Jesus- rein. Zu meiner noch größeren Verwunderung kamen zwar sehr, sehr viele „Jesus-Ergebnisse“ zu Tage, aber immer in Verbindung mit einem Ratespiel, bzw. Quiz (?). Hallo? Die Damen Und Herren am Telefon gaben mir zwar Recht, verwiesen mich aber immer weiter an den nächsten Ansprechpartner. Zwar wurde mir dann gesagt, dass die Seite mit: -Zwölf gute Gründe, in der Kirche zu sein- schon 20 Jahre alt sei und könnte mal „aktualisiert“ werden, aber ich meine die Bibel ist schon 2000 Jahre alt und ihr Inhalt war demzufolge auch schon in den 90igern bekannt. Und das mit den Suchergebnissen wurde mit mir Algorithmen erklärt. Ich muss gestehen, das hatte mich jetzt nicht wirklich überzeugt. Wenn das Leben und Wirken Jesus Christus in dieser Welt, so wie es in der Bibel beschrieben ist, die Grundlage, das Fundament Christlichen Glaubens ist, warum drückt sich das dann bei ihnen, nicht auch so aus?
Ich hoffe, dass Sie mir nun mit ihrer Antwort helfen werden. Vielen Dank dafür im Voraus.
Martin Regling
Lieber Martin Regling,
Sie haben den zentralen Inhalt des christlichen Glaubens ganz gut zusammengefasst. Jesus Christus ist der Grund des christlichen Glaubens, das schreibt auch Paulus im 1.Korintherbrief 3,11: Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Ansonsten würde sich das Christentum sicherlich auch nicht Christentum nennen. Gott wird Mensch in Jesus Christus und opfert sich am Kreuz, dies ist Ausdruck der Liebe Gottes zur verlorenen Menschheit. Daraus ergibt sich, dass die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen auch für das christliche Handeln zentral ist, so erklären sich auch die 12 guten Gründe.
Nun zu Ihrer Frage: Wie ist die EKD eigentlich mit Jesus Christus verbunden? Die EKD selber ist keine Kirche, in der man als einzelne Person Mitglied werden kann. Sie ist die Dachorganisation der evangelischen Landeskirchen. In den evangelischen Landeskirchen wiederum sind die einzelnen Gemeinden mit ihren Kirchenmitgliedern organisiert. Hier können Sie noch mehr über die EKD lesen. Das heißt, die EKD bietet die Strukturen für die Landeskirchen und das Gemeindeleben an, deshalb finden sich auch nur sehr wenige verkündigende Elemente auf der Homepage der EKD. Verkündigung und Verwaltung der Sakramente Taufe und Abendmahl sind Aufgabe der Pfarrerinnen und Pfarrer in den Gemeinden. Hier wird Ihnen Jesus doch hoffentlich öfter begegnen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.
Herzliche Grüße
Stefanie Keller