Ist "Trauung" immer kirchliche Trauung?

Marion Mißbach

Ich hab früher mal gelernt, dass "kirchliche Trauung" eine Tautologie ist, weil es Trauung nur in der Kirche gibt. Das andere ist die standesamtliche Eheschließung. Ich hab den Eindruck, inzwischen verwischt sich der inhaltlich korrekte Gebrauch von Begriffen, weil man über die Herkunft und Zusammenhänge in einer entkirchlichten Gesellschaft nichts mehr weiß. Woher kommt das Wort Trauung und was meint es ursprünglich vom Wortsinn her?

Liebe Frau Mißbach,

eine Trauung kann sowohl kirchlich als auch zivilrechtlich erfolgen. Zwar spricht die Kirche nicht von einem Hochzeitsgottesdienst, sondern lieber von einem Traugottesdienst, aber eine Trauung ist generell der (zeremonielle) Akt, mit dem eine Ehe beginnt. In Deutschland bedeutet das freilich, dass die Ehe im Grunde zweimal beginnt: Einmal im Standesamt, und einmal – wenn man möchte – anschließend in der Kirche.

Der Begriff beinhaltet die "Treue", genauer die "Vertragstreue" und das "Vertrauen" der Brautleute ineinander. Zur Herkunft und frühen Verwendung des Begriffes schauen Sie am besten mal hier im entsprechenden Artikel im Wörterbuch der Grimms nach. Wichtig ist vor allem, dass der Begriff bereits verwendet wurde, bevor es überhaupt eine Unterscheidung zwischen Zivilehe und kirchlich geschlossener Ehe gab. Zu diesem Thema haben wir übrigens bei evangelisch.de einmal eine kleine Kulturgeschichte der Ehe geschrieben, die ich Ihnen ans Herz legen möchte.

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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