Christlicher Umweltschutz

hari
Umweltschutz
© nito100/iStockphoto/Getty Images

Guten Tag Herr Muchlinsky,
fast alle gläubigen Menschen (nicht nur Christ*innen) gehen davon aus, dass Gott (in manchen Fällen auch Götter) die Welt erschaffen hat. Im christlichen Glauben ist der Mensch sogar nach seinem Ebenbild geschaffen worden.
Auch ist es so, dass der Mensch im Vergleich zu Tieren und Pflanzen eine höhere Stellung einnimmt.
Daraus schließe ich, dass der Mensch auch eine gewissen Verantwortung in Bezug auf die Schöpfung hat, nämlich der Erhalt dieser.
Es ist nun seit langem bekannt, dass die Entwicklung, die wir auf dieser Welt durchmachen, insbesondere hier in Deutschland, nicht nachhaltig ist. Es gibt Gemeinden, die von sich aus viel im Bereich Umweltschutz umsetzen.
Aber es ist seit spätestens einem Jahrzehnt klar, dass diese Maßnahmen (und die von anderen) bei weitem nicht ausreichen, um eine Klimakatastrophe oder das Artensterben zu verhindern.
Es ist mir bewusst, dass sich die Kirche letzten Endes aus den verschiedensten Strömungen zusammensetzt. Aber eine Zerstörung der göttlichen Schöpfung müsste alle Christ*innen auf die Barrikaden gehen lassen.
Müssten nicht alle Gläubige überzeugte Natur- und Umweltschützer*innen sein?
Kann die Kirche hier in Deutschland sich auf diesem Gebiet nicht mehr einsetzen (intern sowie in der Gesellschaft)?
Vielen Dank und freundliche Grüße
hari

Liebe*r hari,

ich stimme Ihnen zu. Als Geschöpfe und als Ebenbilder Gottes, als Heilige und Erlöste haben wir das Recht und die Pflicht, uns für die Schöpfung einzusetzen, uns zu engagieren. Wir sind ein Teil der Schöpfung und gleichzeitig mit einem schöpferischen Verstand beschenkt, der uns verantwortlich macht für das große Ganze. Wir müssen und können die Welt nicht retten, denn wir glauben, dass das bereits durch Jesus Christus geschehen ist und einmal vollendet werden wird. Bis dahin haben wir die Aufgabe, uns einzusetzen für das Leben. Das bedeutet auch, dass wir uns engagieren sollen für den Schutz unseres Klimas und der Vielfalt der Arten.

Die Frage, die Sie mir stellen, verstehe ich eher als einen Aufruf. Denn "Kann die Kirche nicht …?" ist nicht wirklich eine Frage, die ich beantworten könnte. Wie sollte die Antwort aussehen: "Ja, sie könnte schon, aber…"? Das wäre in jedem Fall unbefriedigend. Was die Evangelische Kirche in Deutschland als Organisation tun kann, also die EKD, das tut sie bereits fleißig. Es gibt ein Referat für Nachhaltigkeit, eine Umweltbeauftragten, Schriften zum Thema und engagierte Menschen, wie Sie selbst schreiben, an vielen Orten. Es gibt Unterrichtsentwürfe für den Konfiunterricht, Gottesdienstentwürfe, Solidaritätsbekundungen für "Fridays for Future" und so weiter und so fort.

Meine Kollegin hat einmal gesammelt, was die EKD derzeit alles in Sachen Bewahrung Schöpfung unternimmt. Schauen Sie einmal hier:

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass Kirche eben immer auch die Gesamtheit derer ist, die an Jesus Christus glauben. Das heißt: Jede Christin, jeder Christ, die sich für die Schöpfung engagiert, ist einerseits ein Teil der Bewegung für den Umweltschutz und gleichzeitig ein Teil der Kirche. Darum: Tun Sie etwas, und ein Teil der Kirche tut etwas. Tun wir zusammen etwas, wird dieser Teil schon größer. Was die Kirche macht, wird dadurch bestimmt, was Christ*innen tun.

Alles Gute und viel Elan wünscht

Frank Muchlinsky

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