Hi, ich stelle mir einige Fragen zum Glauben bzw. zur Auslebung dessen.
Ich habe oben die Frage über den Sabbat gelesen, einige Menschen behaupten, dass der Sonntag, die Sonnenanbetung darstellt, also dass der Sonntag sozusagen, das Anbeten des Tieres darstellen würde. Ich verstehe die Bibel jedoch etwas anders, 6 Tage sollst du arbeiten, aber am 7ten ruhen, da steht ja nicht am Samstag, Sonntag oder sonst was, also könnte das nicht bedeuten, dass man 1 Tag in der Woche ruhen sollte, egal welcher dieser ist?
2te Frage, ich bin in einer Beziehung mit einer Nicht-Gläubigen, und viele sagen dass das eigentlich nichts ist was Gott möchte (Du sollst nicht an dem Joch mit Ungläubigen ziehen) und ja es kommt auch öfter zum Streit, weil ich andere Ansichten habe als sie, dennoch: Sagt Gott nicht wir sollten alle lieben und vergeben? Wäre es nicht eigentlich eher gegen Gott, wenn ich diesen Menschen verletze und verlasse weil dieser Mensch nicht an Gott glaubt? Hat nicht auch Jesus uns geliebt, da wir noch Sünder waren?
3te und letzte Frage, ich hatte schon öfter Jesus direkt in meinem Leben gespürt, das letzte waren einmal 2-3 Wochen, da kam es mir so vor als würde die Liebe Jesu mir unendliche Kraft geben und mich erfüllen, ich war glücklich, erfüllt mit Liebe, doch seitdem hatte ich das nicht mehr, das war jetzt schon 1 Jahr her, jetzt fühle ich mich irgendwie immer sehr weit weg von ihm, fühle ihn nicht mehr in meiner Nähe. Wie kann ich ihm wieder näher kommen? Im Vergleich scheint es einfach so zu sein, als wäre er weg, ich weiß er ist es nicht, aber ich spüre ihn nicht mehr und sündige wieder mehr. Danke
Lieber Herr Junker, danke für Ihre Fragen!
Zu Ihrer ersten Frage, den Sonntag betreffend: Dass der Sonntag in manchen antiken Kulturen auch für die Anbetung der Sonne genutzt wurde und insofern auch in anderen religiösen Zusammenhängen als Feiertag galt, stimmt. Das hat aber nicht unmittelbar mit dem christlichen Verständnis des Sonntags zu tun. Diesbezüglich möchte ich Sie gern einfach nochmal auf die Antwort von Frau Klee verweisen. In den Links, die Sie dort finden, gibt es weiterführende Informationen.
Ihr zweites Anliegen scheint Sie ganz persönlich zu betreffen. Sie beschreiben, dass Sie eine Beziehung haben mit einer Partnerin, die sich nicht als Christin versteht. Nun fragen Sie sich, ob Sie damit Gottes Willen widersprechen und zitieren 2. Kor. 6, 14. Nun ist es so, dass dieser Bibeltext sich nicht in erster Linie auf private Beziehungen bezieht, sondern eine Empfehlung für die Korinther Gemeinde innerhalb der damaligen Gesellschaft darstellt. Nähere Informationen zum 2. Korintherbrief finden Sie hier. Ich persönlich denke, Sie sind da auf einer ganz guten Spur: Sie fragen sich, ob es nicht viel eher im Sinne des Christentums ist, zu lieben und zu vergeben. Das ist es auf jeden Fall, vergleichen Sie dazu zum Beispiel Joh 13, 34-35! Wie genau sich das in Ihrer Beziehung gestalten lässt, und ob Sie beide trotz Ihrer unterschiedlichen Haltungen zu manchen Dingen gut miteinander leben können, werden Sie sicher herausfinden. Die Bibel ist kein Beziehungsratgeber in einem ganz konkreten Sinne. Trotzdem wird in ihr von vielen menschlichen Beziehungen erzählt und auch von Streit und Auseinandersetzungen. Für mich ist die Bibel gerade dadurch wichtig und wertvoll, dass in ihr von vielen zutiefst menschlichen Erfahrungen berichtet wird, die sich oft nicht auf eine klare Linie bringen lassen, und das dennoch darin auch immer wieder durchscheint: Mit Mut und Vertrauen lässt sich vieles bewegen.
In ihrer dritten Frage berichten Sie von Ihrer persönlichen Beziehung zu Jesus, die sie eine Zeit lang stark empfunden haben und nun weniger. Das scheint Sie zu verunsichern, wenn Sie fragen, wie Sie ihm wieder näher kommen können. Nun, ich bin überzeugt davon, dass der Glaube ein dynamisches Geschehen innerhalb der persönlichen Lebensgeschichte ist und er deshalb gar nicht immer gleich sein kann. Vielleicht kann es eine Spur für Sie sein, herauszufinden, wie es Ihnen früher gelungen ist, sich in einer guten Gaubensbeziehung zu fühlen, was Sie dafür brauchen und wer Sie dabei möglicherweise unterstützen kann. Vielleicht hilft es, mit Menschen, denen Sie vertrauen, über deren Glaubenserfahrungen zu sprechen? Ich bin sicher, Sie werden dabei sehr unterschiedliche Geschichten hören, die Ihnen vielleicht helfen, auch selbst Ihre eigene "Glaubensgeschichte" mit Vertrauen und Zuversicht zu betrachten und das Gefühl loszuwerden, dass etwas "falsch" ist.
Dafür wünsche ich Ihnen guten Mut!
Mit herzlichen Grüßen, Ihre Anna Scholz