Lebt der Herr Jesus unter uns?

Michael Schmitz
Passanten auf der Straße
© Dmytro Varavin/iStockphoto/Getty Images

Kann es sein, dass der Herr Jesus unter uns lebt? In der Bibel steht geschrieben, dass der Herr irgendwann unter uns lebt. Es steht auch geschrieben, dass er bis ans Ende der Welt unter uns lebt. Wie im Himmel so auf Erden.

Lieber Herr Schmitz, vielen Dank für Ihre Frage!

Sie wollen wissen, ob Jesus unter uns lebt und beziehen sich auf Aussagen der Bibel, die das signalisieren, wie z.B. Matthäus 28,20: "Und siehe ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende".

Im Matthäusevengelium heißt es in Kapitel 18,20 auch: "Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen."

Ich denke, das kann ein Hinweis sein, wie wir uns die Gegenwart Christi in unserem Leben vorstellen können. Nämlich so, dass wir in unserer menschlichen Gemeinschaft zuweilen etwas von dem Geist Jesu erfahren können: Wenn wir in Liebe, Frieden und Freiheit versammelt sind und uns für Gerechtigkeit einsetzen. Darin kann Jesus sozusagen unter uns präsent sein. Das kann im Gottesdienst sein, beim gemeinsamen Abendmahl, aber möglicherweise auch in ganz alltäglichen Momenten spürbar werden.

Ein besonders eindrückliches biblisches Beispiel dafür ist für mich die Geschichte der Emmausjünger in LK 24,13ff. Jesus ist gestorben. zwei seiner Freunde gehen traurig durch die Landschaft. Ein Fremder gesellt sich zu ihnen. Es ist, wie es die Geschichte schildert, Jesus selbst, aber sie erkennen ihn nicht. Erst, als er später beim gemeinsamen Essen das Brot teilt, merken sie: Jesus ist da. In dem Moment verschwindet er vor ihren Augen.

Ich deute diese Erzählung als einen Hinweis darauf: Wir merken es manchmal nicht gleich, wenn Jesus "bei uns" ist. Seine Gegenwart kann aber darin spürbar werden, wenn wir etwas erleben oder etwas tun, worin sich das spiegelt, was Jesu Botschaft ausgemacht hat. Dann können wir kleine Spuren seiner Gegenwart in unserer Welt entdecken, oder eben auch selbst dabei mithelfen, dass es solche Spuren gibt. Ein freundliches Wort zu einem Fremden, ein liebevoller Blick für einen anderen, eine Versöhnung, da wo Streit und Ärger ist , eine geteilte Freude oder ein geteiltes Leid - das alles können aus meiner Sicht solche Spuren sein.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein bisschen weiterhelfen - vielleicht entdecken Sie ja auch in Ihrem Leben hier auf Erden solche Spuren. Und dann ist es vielleicht wie Sie schreiben: Ein Stück von dem, was wir "Himmel" nennen, kommt ganz nah herbei. "Wie im Himmel, so auf Erden" eben.

Herzliche Grüße, Ihre Anna Scholz

 

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