Eine Frage: Wir haben beim Familiengottesdienst das Lied Nummer 70 aus dem Evangelischen Gesangbuch gesungen. Wie kommen die Lieder ins Evangelische Gesangbuch? Gibt es hierfür einen Theologen Ausschuss oder ein Laien Gremium?
1. Strophe
Wie schön leuchtet der Morgenstern voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn,
die süße Wurzel Jesse.
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm, mein König und mein Bräutigam, hast mir mein Herz besessen, lieblich, freundlich, schön und herrlich, groß und ehrlich, reich an Gaben, hoch und sehr prächtig erhaben.
Christen glauben daran, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Und David hat bereits 1000 Jahre vor Jesus Christus gelebt.
Das fragt sich Ulrike
Liebe Ulrike,
Das Evangelische Gesangbuch ist in einem langen Prozess entstanden, an dem sowohl die Kirchengemeinden als auch viele Theologinnen und Theologen beteiligt waren.
Zu Ihrer Frage mit dem Sohn Davids: Die Erwartung zu Jesu Zeiten war, dass der Messias Israels aus der Nachkommenschaft des großen Königs David kommen werde. In den Evangelien des Lukas und des Matthäus wird das auch durch zwei Stammbäume dargestellt (Lk 3,23-31 und Mt 1,6-16).
Der Begriff Sohn Davids ist die wörtliche Übersetzung des Hebräischen „Ben David“. Das Hebräische bezeichnet so aber jeden Nachkommen – egal in welcher Generation. Man müsste, um dem gerecht zu werden, im Deutschen Ben David mit „Nachkomme Davids“ übersetzen. Es hat sich aber eingebürgert vom Sohn Davids zu sprechen – übrigens in vielen Liedern, am bekanntesten ist vielleicht „Tochter Zion“ (Nr. 13 im EG); „Hosianna, Davids Sohn“ heißt es da. Zitiert wird Mt 21,9, wo das Volk Jesus vorangeht, als der in Jerusalem einzieht und diese Worte ruft.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Muchlinsky