Auferstehung der Toten und ewiges Leben?

Michael
Auferstehung, was ist das
©MadMirror / photocase.de

Am Schluss des Apostolischen Glaubensbekenntnis steht: Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Was bedeutet das?

Lieber Michael,

Niemand weiß, was nach dem Tod passiert. Trotzdem bekennen Christ*innen auf der ganzen Welt Sonntag für Sonntag ihren Glauben mit den Worten: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ Dieses Bekenntnis scheint jedem logischen Denken und allen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu widersprechen. Die Frage, was Christ*innen sich unter Auferstehung und ewigem Leben vorstellen, ist daher eine sehr gute.

Es ist hilfreich zu wissen, dass der christliche Glaube an die allgemeine Auferstehung der Toten sich auf den Glauben an eine ganz bestimmte Auferstehung gründet. So heißt es ein paar Zeilen vorher im Apostolischen Glaubensbekenntnisses: „Ich glaube an Jesus Christus, […], gekreuzigt, begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten.“ Von der Auferstehung Jesu wird in der Bibel folgendes erzählt: Die Jünger*innen haben gesehen, dass Jesus am Kreuz hingerichtet worden ist, dass sein Leichnam ins Grab gelegt worden ist und wussten demnach, dass er wirklich tot war. Und trotzdem berichten sie, dass ihnen wenige Tage später der lebendige Jesus begegnet ist. Jesus wird in diesen Geschichten nicht als Geist beschrieben, sondern als leibhaftiger Mensch, der erneut mit anderen Menschen isst und trinkt und sie mit seinen Worten tröstet. Aus diesen widersprüchlichen Erfahrungen des Wissens um seinen Tod und der anschließenden Begegnung mit dem lebendigen Jesus, haben die ersten Christ*innen geschlossen, dass Jesus nach seinem Tod auferstanden ist. Inmitten der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ist er ihnen erneut begegnet und hat versprochen: "Ich bin bei euch bis ans Ende aller Tage."

Der Glaube an die Auferstehung Jesu bildet den Grundstein des Christentums. Mit ihm ist die Hoffnung der Christ*innen verbunden, nach dem Tod selbst aufzuerstehen und im Reich Gottes das ewige Leben zu erhalten. Wie und wann das genau geschehen soll, davon gibt es im Christentum unterschiedliche Vorstellungen. In Teilen der Bibel gibt es die Idee einer Neuschöpfung, also einer neuen Welt, die Gott nach dem Ende dieser Welt erschaffen wird und in der es wahre Gerechtigkeit und wahren Frieden geben wird. Die Bibel findet wunderschöne Worte für das „Neue Jerusalem“. In der Offenbarung der Johannes heißt es: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.

In der Theologie gibt es ein Fach, dass sich mit dem Ewigen Leben befasst, die Eschatologie. Es ist ein spannendes Fach, weil es versucht, etwas begreifbar zu machen, das unser Vorstellungsvermögen weit übersteigt. Aber was auch immer Theolog*innen über das Ewige Leben sagen – es bleiben Spekulationen, denn niemand von uns Lebenden kann hinter den Tod blicken. Und doch gibt es etwas, dass alle christlichen Überlegungen zu Auferstehung und ewigem Leben eint: Sie beruhen alle auf dem Glauben daran, dass Gott eine Macht besitzt, die weit über das Erwartbare hinausgeht und die immer wieder neues Leben schaffen kann. Und sie sind getragen von dem Vertrauen darauf, dass Gott mit uns Menschen einen Bund geschlossen hat, der so stark ist, dass Gott uns aus Liebe aus dem Tod erretten und uns das ewige Leben schenken wird.

In der Hoffnung, dass Ihnen diese Überlegungen weiterhelfen,

grüßt Sie herzlich,

Louisa Braeuer

 

 

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